Der Tanzfotograf Matthias Zölle zeigt zwei Ausstellungen großformatiger Bilder

Synthese von Tanz und Fotografie

Münster, 04/06/2012

„Matthias Zölle bildet Daniel Goldins Tanztheater ab. Aber gleichzeitig schafft er eine neue Synthese der Künste Tanz und Fotografie“, analysierte der Kunsthistoriker Christoph Hüsing in seiner Einführung zu der Galerieschau mit 34 großformatigen Bildern in Münster. In hellen Räumen großzügig gehängt und optimal beleuchtet, bestechen die 80 mal 120 cm großen analogen C-Prints in leuchtenden Farben durch Eleganz, Dynamik und den Ausdruck der Emotionen in Pose, Mimik und Gestik. Teilweise bis zur grobkörnigen Unschärfe vergrößert und dadurch gewissermaßen künstlerisch verfremdet, spiegeln die abgelichteten Impressionen dennoch deutlich Atmosphäre und Poesie von Goldins Stücken. „In deinen Bildern sehe ich meine Stücke“, lobte der Choreograf den Fotografen, der seiner Exposition das Zitat als Titel gab.

Bei der Tanzmesse NRW 1994 trafen der Argentinier und der Münsteraner aufeinander. Seit Goldins Engagement an die Städtischen Bühnen Münster 1996 fotografierte der gebürtige Essener Zölle, ehemaliger Tänzer und Bildjournalist, jede der über 30 Produktionen des Tanztheaters Münster – von „Papirene Kinder“ und „Wegerzählungen“ bis „Isola“ und „El galpón“. Mit der letzten Produktion „Finissage“ – einer raffinierten Collage von Szenen und Ausschnitten aus rund 20 seiner Münsterschen Tanzstücke - nimmt Goldin Abschied. Zölles Bilderbogen bildet ein überaus reizvolles Pendant dazu. „Mir geht mit Goldins Weggang ein Stück Lebensqualität verloren“, sagte der Fotokünstler bei der Eröffnung seiner Ausstellung (bis 28. 10.2012).

Wenige Wochen zuvor hatte Zölle eine weitere Schau eröffnet. „Späte Liebe“ nennt er seine Entdeckung des Tanztheaters Wuppertal. Seit 1997 fotografierte er die Produktionen Pina Bauschs. Eine Auswahl von 26 unterschiedlich großen Prints ist im intimen Raum des Museumsgebäudes der mittelalterlichen Münsterländischen Burg Vischering in Lüdinghausen zu besichtigen (bis 26.6.2012). Auf Holzrahmen gespannt und im monumentalen Format von 240 mal 360 cm, sind vier Aufnahmen auf die Backstein-Außenmauern montiert: eine Gruppenszene aus „1980“, Dominique Mercy in „Nelken“, Helena Pikon in „Wiesenland“ und besonders spektakulär Nazareth Panadero in „Rough Cut“. Im Foyer grüßt Pina Bausch in ihrem unvergesslichen Rampen-Tanz in „Danzón“.

www.burg-vischering.dewww.galeriekoenigmuenster.de

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