„Steve Reich“: Minimal Music für maximalen Tanz

25 Jahre ImPulsTanz, seit 25 Jahren choreografiert Anne Teresa De Keersmaeker zu Musik von Steve Reich: Anlass genug, um De Keersmaekers 2007 entstandenen „Steve Reich Evening“ als Kooperation von ImPulsTanz und dem Theater an der Wien zu zeigen.

Musik und Tanz sind für De Keersmaeker gleich bedeutende Partner, vertreten durch das Ictus Ensemble und die ausgezeichneten Tänzer von Rosas. De Keersmaeker beginnt ihre Reich-Hommage mit dessen „Pendulum Music“. Zwei Mikrofone pendeln über Lautsprechern und sorgen für Geräusche und Bewegung, auch wenn keine Tänzer auf der Bühne sind. Geschickt holt De Keersmaeker ihr Publikum aus dem Alltag ab, fordert Konzentration für Wiederholungen, die sich durch Reichs Kompositionen und ihre Choreografien ziehen.

Cynthia Loemij und Tale Doven beginnen den Tanzteil mit „Piano Phase“, De Keersmaekers Duett von 1982, das Tanzgeschichte schrieb. Ausgangspunkt ist die Pendel-Bewegung, die in einen energetischen Bewegungsfluss mit Drehungen und Schwingungen mündet. Sowohl in der Choreografie als auch in der Musik erweist sich die vermutete Monotonie als Chimäre. Jede Wiederholung fällt anders aus.

Die zwei folgenden Choreografien entwickelte De Keersmaeker 2007. In „Eight Lines“ für acht Tänzerinnen verwandelt sich ihr einst puristischer Stil. Gesten und Sprünge spiegeln das spielerische Element von Reichs Werk wider.

Der folgende Teil „Four Organs“ wird von vier Männern mit Tempo-Verzögerung getanzt, die manche Bewegung zur Pose erstarren lässt. Auf die Illustration und Interpretation der Musik folgt nach der Pause György Ligetis „Poème symphonique pour cent métronomes“. 100 Metronome geben an der Bühnenrampe den Takt an. Zum Finale wird Reichs Komposition „Drumming“ in De Keersmaekers Choreografie (1998) dekonstruiert. Zwölf Tänzerinnen und Tänzer finden Varianten einer Bewegungsfolge zu komplizierten wie mitreißenden Rhythmen. Sehenswert.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier