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„tempo 76“ von Mathilde Monnier im Grazer Schauspielhaus
Eine Bemerkung vorneweg: Ist die Tanzwelt so klein, dass Veranstalter im selben Teich fischen müssen, und die Programme einander immer ähnlicher werden? Mathilde Monnier, Direktorin des Choreografischen Zentrums in Montpellier, wurde im Lande vom Festival ImPuls Tanz „aufgebaut“, tauchte kurz im Tanzquartier auf und gastierte nun im Grazer Schauspielhaus.
Gleichwohl gehört die Französin, wenn schon nicht zu den „großen europäischen Choreografinnen“, wie im Programmfolder des steirischen herbstes behauptet, aber zu den anhaltend interessanten, weil sich neu ausrichtenden Künstlerinnen. In dem Stück „tempo 76“, benannt nach einer Metronom-Zahl aus einer Komposition von Gygörgy Ligeti, die im Programm leider nicht exakt angeführt ist, setzt sich die Choreografin mit dem Unisono-Tanz auseinander.
Es sei, meint sie im Gespräch nach der Aufführung, das akkurate gemeinsame Tanzen im aktuellen Geschehen zu wenig in Verwendung. Mit ihren Darstellern inszeniert sie, aufbauend auf Alltagsbewegungen, ein scheinbar legeres Miteinander auf einer Rasenfläche, das sie nach und nach aufbricht. Im Gleichklang zieht sich das Ensemble die Hosen hoch, setzt sich, legt ein Bein angewinkelt über das andere, schaut ins Publikum.
Im zweiten Abschnitt macht sich Lockerung breit. Wickelröcke für alle, Weinen und Lachen für alle, dann lüpft sich auch der Rasen und Bälle kommen wie Maulwurfshügel hoch. Spätestens da hat die Striktheit indivuelle Enden. Die Gruppe und der Einzelne zwischen Fremd- und Selbstbestimmtheit: launig abgehandelt. Und Ligeti perlt dazu mit raffinierter Leichtigkeit.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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