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Steirischer Herbst: Performances von Romeo Castellucci und Mart Kangro
Finster ist es im „Dom im Berg“, dem Grazer Spielort für den italienischen Theater-Installations-Künstler Romeo Castellucci. Vor nahezu zwei Jahrzehnten war sein Stil der archaisch durchaus eindrucksvoll groß bespielten Bild-Flächen neuartig.
Für eine internationale Koproduktion des steirischen herbstes produzierte der 46-jährige Künstler nun mit Silvia Costa und Sonia Beltran Napoles hinein in die Finsternis „hey girl!“: Eine für Castelluccis Verhältnisse erstaunlich lineare Story um den Mythos geköpfter Heldinnen wie Messalina, Marie Antoinette, Anne Boleyn und andere, die genannt werden. Auf dem Tisch schält sich ein Wesen aus einer Plastikmasse, entpuppt sich als junge Frau, die sich im Spiegel erkennt und in der Folge Handlungen gestisch zitiert. Mit Schwert und Kreuz, mit hingebungsvoll geöffneten Händen wird der Mythos der Vorgängerinnen heraufbeschworen. Eine als Schicksal agierende Urmutter vollzieht die Tötung an ihr.
Ein stark theatralischer, eindimensional wirkender männlicher Blick auf weibliche Geschichte, der immerhin Fragen aufwirft.
Biografisch
Leichtfüßig mutete danach im „Tanz und Theater Zentrum Graz“ die Performance „Out of functions“ von Mart Kangro an. Gemeinsam mit Krõõt Juurak und Manuel Palmus bringt der estnische Choreograf Biografisches verbal als auch tänzerisch auf der leeren Bühne ins Spiel. Juurak etwa stellt die „Entfernung der Lenin-Statue“ nach, kocht eine Suppe, liest eine Einkaufsliste vor.
Die drei setzen überaus lustvoll an der Grenze zur Anekdote Mini-Handlungen: scheinbar unfertig, angedeutet, kraftvoll pantomimisch ausgetanzt oder schlicht hingeworfen. Die knappe Stunde „Out of functions“ wirkt letztlich wie ein zeitgeistiges Potpourri aus Fingerübungen. Unterhaltsam.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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