Countdown für 89 Tanz-Abende

Impuls Tanz: Europas größtes Festival startet am Donnerstag in der Burg mit Keersmaaker

Wien, 11/07/2006

Die Biennale in Lyon ist von ähnlich großartigem Ausmaß. Sonst aber scheint sich „ImPuls Tanz“ den Titel des allsommerlichen Europameisters beharrlich erarbeitet zu haben. Auch in Hamburg, wo eben John Neumeiers feine Ballett-Tage zu Ende gingen, oder in Berlin, wo für das Festival „Tanz im August“ gerüstet wird, kommt man an Österreichs Festival nicht vorbei, das am Donnerstag, den 13. Juli, großformatig im Burgtheater mit Dauergast Anne Teresa de Keersmaeker beginnt.

Gold der Stadt
Das erkannte auch die Stadt Wien, Hauptsponsor mit 1,55 Mio. Euro bei einem Gesamtbudget von 3,7 Mio. Euro, und verlieh dieser Tage dem Leiter Karl Regensburger und seinem charismatischen Mitbegründer Ismael Ivo das Goldene Verdienstzeichen. Der Tanzstar aus Brasilien, der heuer mit dem Stück „Apocalypse“ auftritt, ist mittlerweile auch erfolgreicher Leiter des Tanzfestivals in Venedig.

Seiner inhaltlichen Linie ist Karl Regensburger treu geblieben. ImPuls Tanz, das 1984 als Workshop-Serie begann, die mittlerweile auf 186 Kursangebote angeschwollen ist, führt viele Formen zeitgenössischen Tanzes mit manchem Abstecher zu aktuellem Ballett vor. Aus seinen Vorlieben scheint Regensburger dabei keinen Hehl zu machen, denn neben Keersmaeker bilden weitere Gäste aus Belgien, Frankreich, Kanada den Kern des Programms.

Regensburger folgt damit der internationalen Entwicklung, die sich in diesen geografischen Breitengraden besonders ausgewirkt hat.

Große Nachfrage
Das Publikum strömt nach wie vor und verlangt - auch das ein Phänomen des Festivals - alljährlich nach Zusatzvorstellungen. Keersmaeker etwa tritt nun gleich drei Mal en suite in der Burg auf.

Mit Maguy Marin, die im Volkstheater ab 19. Juli die Produktion „Umwelt“ zeigt, kommt eine der bedeutendsten Protagonistinnen des französischen Tanzes nach Wien.

Die Grande Nation ist in vieler Hinsicht Vorbild geblieben, auch wenn die Globalisierung im letzten Jahrzehnt den Tanz bunt durcheinandergewürfelt hat. Diesem Umstand trägt Regensburger mit der jungen Serie Rechnung, in der diesmal u. a. die New-Yorkerin Maria Hassabi auftritt. Ebenfalls aus New York reist ­­- nach Jahren wieder - „Altmeister“ Bill T. Jones mit Ensemble an: Polit-Tanztheater made in USA.

Wiens Festival ist auch Österreichs Festival und unterstützt zahlreiche im Land tätige Choreografen wie Chris Haring und Saskia Hölbling. Beide Künstler hat ImPuls Tanz bei seinem Sonderauftrag des Bundeskanzleramts im Rahmen der EU-Präsidentschaft in Brüssel präsentiert. Der Bund unterstützt ImPuls Tanz mit 340.000 Euro. Um den fehlenden Betrag von weiteren 300.000 Euro, wie Regensburger den Sachverhalt formuliert, wird mit Stadt und Bund weiterhin verhandelt.

www.impulstanz.at

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