Gute Entwicklungen in der Pädagogik
tanznetz Kritiker*innenumfrage Ausbildungsstätten 2024/25
Die Fakten sprechen für sich: Auch in diesem Jahr haben die Bachelor-Absolventen der Palucca Hochschule für Tanz Dresden alle ein Engagement bekommen, bundesweit und international. Ein Absolvent wagt sich sogar ganz bewusst an die Herausforderung, freischaffend zu arbeiten. Liam Meier hat sich gar nicht erst irgendwo beworben. Auch diese Entscheidung darf man getrost als Verdienst der Ausbildung am Haus lesen. Und wer ihn zur Soiree in den Solo-Momenten erlebt, erkennt ziemlich schnell einen unabhängigen, eigenwilligen Kopf. Das überrascht nicht. Schließlich war schon seine Bachelor-Arbeit randvoll mit Energie.
Unter der neuen Rektorin Katharina Christl wird weiter deutlich spürbar auch die künstlerische Selbstständigkeit der jungen Künstler*innen gefördert. Das bringt Selbstbewusstsein mit, das man in den für die Schüler*innen und Studierenden noch seltenen Momenten auf der Bühne nicht übersehen kann. Selbstständigkeit in mehrfacher Hinsicht fördert die Palucca Hochschule auch durch unterschiedliche Vernetzungsmöglichkeiten. Mit Produzent*innen, Choreograf*innen und Tänzer*innen der freien Szene vermitteln die Pädagogen immer wieder den Austausch. Klar, dass darunter auch Alumni des Hauses sind.
Und die spielen auch bei der diesjährigen Soiree eine Rolle. Mit Dan Datcu, Maria Chiara de‘ Nobili und Gábor Halász sind drei Absolventen des Masterstudiengangs Choreografie dabei. Ihre ganz klar auf das Leistungsniveau der einzelnen Klassen abgestimmten Arbeiten sind allesamt komplett überzeugend: Datcu mit geschmeidig-lässigem, zeitgenössischem Ballett auf Spitze, de‘ Nobili mit einem bemerkenswert komplexen, atmosphärisch verrätselten und trotzdem spielerischen Durchbuchstabieren jugendlicher Alltagsprobleme und Halász besonders smooth, wobei die Sounds fast einen noch stärkeren Sog entwickeln als sein choreografischer Ansatz. In der freien Szene ist er in vielen Arbeiten für die Musik verantwortlich und hat sich hier innerhalb weniger Jahre einen Namen gemacht.
Schmankerl zu kraftvollen Beats auf Spitze
Allen zehn Arbeiten des Abends ist gemeinsam, dass sie auf überbordende Effekte verzichten, die vom eigentlichen Tanz ablenken könnten. Die Kostüme sind einheitlich oder monochron oder farblich reduziert. Die choreografischen Ansätze stellen die Technik in den Vordergrund, die eben mit Ausdruck gefüllt werden will. Und das schaffen alle tadellos. Genau so sollte eine Leistungsschau aussehen. Für einen weiteren roten Faden im Abend sorgt Geohwan Ju, der bei neun der Arbeiten bei der Gestaltung des Lichts beteiligt ist. Auch er gehört inzwischen zu den festen Größen in der freien Szene Dresdens.
Ein besonderes Schmankerl zum Abschluss hat Juliana Sabino Wilhelm, Professorin und Studiengangsleiterin Tanz, organisieren können. Dank langjähriger Verbindungen konnte sie den ehemaligen Solisten der Semperoper Claudio Cangialosi dazu überreden, eine Choreografie beizusteuern. Zu den kraftvollen Beats von Mladen Solomun lässt er in „Rabbit“ Studierende des 1.-3. Studienjahres Bachelor Tanz in düsterer Atmosphäre auf Spitze über die Bühne fegen. Und was man da so ankommen sieht, da weiß man schon, wie der nächste Abschluss-Jahrgang aussehen wird. Schön, wenn man sich entspannt zurücklehnen kann, während das Publikum vor Begeisterung tobt.
Die diesjährigen Stipendiat*innen:
DAAD-Preis 2025:
Ella Ravat, Bachelor-Studiengang Tanz
Deutschlandstipendien 2025/26:
Yvette Anaïs González Argüello, Master-Studiengang Tanzpädagogik
Yang Qu, Master-Studiengang Choreografie
Harrison Fletcher, Bachelor-Studiengang Tanz
Karina Makarenko, Bachelor-Studiengang Tanz
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