Aufführungen des Studiengangs Bachelor Contemporary Dance ZHdK

Gute Entwicklungen in der Pädagogik

tanznetz Kritiker*innenumfrage Ausbildungsstätten 2024/25

Die Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum wandeln sich und stellen sich zeitgemäßen Lehrmethoden. Neue Leitungen bringen frischen Schwung und neue Ideen ins System und ersetzen repressive Tanzerziehung. Die Einschätzungen unser Autor*innen.

München, 23/06/2025

Welche Ausbildungsstätte für Tanz, Choreografie, Tanzpädagogik oder Tanzwissenschaft machte in der Spielzeit 2024/25 eine besonders gute Entwicklung?

 

Platz 1: Tanzakademie Zürich / Bachelor Contemporary Dance an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) 

Wie viele andere professionelle Ballettausbildungs-Schulen (Berlin, Wien, Basel usw.) geriet auch die Tanz Akademie Zürich unter Beschuss wegen „Drill, Druck und Drama“. Unter der neuen Leitung von Jason Beechey scheint es gut zu laufen; die Organisation innerhalb der Zürcher Hochschule der Künste wurde umgestaltet. (Marlies Strech)

Die Absolvent*innen des mehrjährigen Studiengangs Bachelor Contemporary Dance zeigen regelmässig ein Können von hohem Niveau und breitem Spektrum. Mit der Ernennung von Jason Beechey als Head of Dance an der ZHdK kommt es hoffentlich endlich zu den gewünschten Synergien mit der – ebenfalls an der ZHdK angesiedelten – klassischen Tanzausbildung taZ. (Regina Christen)
   
Platz 1: John Cranko Schule Stuttgart 

Zum Saisonbeginn avancierten gleich zwei Absolventen zu Ersten Solisten des Stuttgarter Balletts: der Schwede Henrik Eriksson und der Brasilianer Gabriel Figueredo. Solche Erfolge sind nicht nur Verdienst der beiden herausragenden jungen Tänzer, sondern zeugen auch von der pädagogischen Güte ihrer letzten Ausbildungsstätte. (Vesna Mlakar)
   
Sie hat sich Dank Tadeusz Matacz ohne jeden Skandal in ihrem neuen Gebäude auf ihre Zukunft vorbereitet. Matacz kann sich beruhigt in den Ruhestand verschieden. *

 

Platz 1: Palucca Hochschule für Tanz Dresden 

Die neue Rektorin Katharina Christl ist schon seit vielen Jahren mit dem Haus vertraut und schafft es ohne Bruch, die Entwicklungen, die unter Jason Beechey die Schule vorangebracht haben, weiterzuführen. Die Förderung der Selbstständigkeit der Schüler*innen ist auffällig und trägt Früchte. Das kann man beispielsweise den Bachelor-Arbeiten ablesen. Auch in diesem Jahr wurden alle Absolventen vermittelt, national und international. Ein Schüler traut sich sogar, freischaffend zu arbeiten. (Rico Stehfest)

Als einzige Tanzuniversität Deutschlands erhält die Palucca Hochschule seit dieser Spielzeit besonders wertvolle Impulse durch die enge Zusammenarbeit der neuen Rektorin Katharina Christl mit Kinsun Chan, dem ebenfalls im professionellen Ausbildungssektor fest etablierten Direktor des Semperoper Ballett. Mit vielfältigen Sonderformaten – teils in Kooperation mit dem Ensemble, teils in Eigenregie – zeigte sich die Hochschule im großen Jubiläumsjahr 2025 medial besonders präsent und stark in der Außenwirkung. Besonders hervorzuheben ist darüber hinaus das gelungene Zusammenspiel aus tänzerischer Exzellenz, Pädagogik, Wissenschaft und Gesundheit. (Anna Beke)

 

Die weiteren Ausgewählten
 

Akademie des Tanzes - Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Mannheim
Leiterin Prof. Agnès Noltenius schafft das Kunststück, die lange eher rückwärtsgewandte Institution bruchlos in Richtung Zeitgenossenschaft zu verändern. (Isabelle Neumann-Cosel)

Ballettschule des Hamburg Ballett
Hervorheben möchte ich hier die Arbeit von Anna Polikarpova, die dort die hohe Kunst der Waganowa-Technik zeitgemäß an den Nachwuchs weitergibt und damit ganz wesentlich das hohe Niveau der Schule prägt. Ebenso Stacy Denham für das Fach Tanz-Komposition. (Annette Bopp)

Ballettschule International, Bonn
Exzellente Vorbereitung auf den Beruf und beachtliche Einzelleistungen (z.B. von Alice Hense). Die Choreografien werden regelmäßig vorn platziert beim „Deutschen Ballettwettbewerb“, dem offiziellen Qualifikationswettbwerb für den World Dance Contest / Concurso mundial de danza. (Sabine Kippenberg)

Folkwang Universität der Künste und Folkwang Tanzstudio
Wurde schon 1927 von Kurt Jooss ins Leben gerufen. Master–Studierende haben hier die Möglichkeit, sich künstlerisch zu entwickeln und auch ihre innovativen Arbeiten zu zeigen. Für einige gibt es sogar die Möglichkeit im Anschluss Bühnenerfahrung im legendären Folkwang Tanzstudio zu sammeln. (Ursula Kaufmann)

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Fachbereiche Tanz und Schauspiel
Die Hochschule lehrt nicht nur Techniken, sondern fordert auch eine reflexive künstlerische Praxis: Studierende sollen ihre tänzerischen Erfahrungen zwar körperlich erleben, aber zugleich theoretisch hinterfragen und in größere künstlerische Zusammenhänge einordnen. (Hans-Werner Kruse)

Hochschule für Musik und Tanz Köln
Das Zentrum für Zeitgenössischen Tanz bildet hier eine bedeutende Schnittstelle zwischen Tanz und Tanzforschung. Die drei Studiengänge BA Tanz, MA Tanz­vermittlung und MA Tanz­wissenschaft vermitteln Praktiken und Perspektiven von performativer Tanzkunst, Tanz­vermittlung und Tanz­wissenschaft und mit dem Engagement von Juniorprofessorin Constanze Schellow seit Jahren Werkstätten für das „Schreiben über Tanz“. Ein großer Pluspunkt dafür. (Nina Hümpel)

Institut für Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität
Mit der Ernennung von Mariama Diagne als neue Professorin für Tanzwissenschaft hat das Institut eine fantastische richtungsweisende Entscheidung getroffen. (Peter Sampel)

Studienrichtung Tanz (Zeitgenössischer und Klassischer Tanz) an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien
Nicht nur der Abschlussjahrgang sondern auch die anderen Jahrgänge präsentierten sich im Studienjahr 2024/25 tänzerisch exzellent und ausdrucksstark. Ins Auge sticht vor allem die große choreografische Vielfalt, mit der die Studierenden im Laufe ihrer Ausbildung konfrontiert werden. (Paul Delavos)

Hochschule der Künste Frankfurt, Zeitgenössischer Tanz 
Damian Gmür nahm mit Bravour die Nachfolge von Dieter Heitkamp in Frankfurt an und lebt dort die Professur des Zeitgenössischen Tanzes aus der Praxis heraus, weniger theorielastig. Sein Beitrag, gerade ein Gegengewicht zu schaffen zu Professuren, die ausschließlich aus der Theorie kommen, ist bemerkenswert. (Alexandra Karabelas)

 

(*) Die Autor*innen der Nennungen wollen ungenannt bleiben und haben teilweise auch keine Begründungen genannt für ihre Auswahl.

 

Hier geht es zu den weiteren Umfrageergebnissen:

Choreograf*in der Spielzeit 

Tänzer*in der Spielzeit

Kompanie / Ensemble der Spielzeit

Choreografie der Spielzeit 

Theater / Tanzhaus / Spielort der Spielzeit 

Persönlichkeit hinter der Bühne der Spielzeit

Festival der Spielzeit

 

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