Tamed-Kongress 2018
Tamed-Kongress 2018

Heilmittel Tanz

14. Tamed-Kongress in der HfMDK Frankfurt am Main

Alanna Pfeiffer bloggt über den dreitätigen Tanzmedizinkongress und teilt ihre Erfahrungen und Erkenntnisse.

Frankfurt am Main, 16/06/2018

Von Alanna Pfeiffer

Tag 1
Es ist Freitag, der 1. Juni und ich bin gerade in Frankfurt am Main an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst angekommen, um den 14. Tamed-Kongress zu besuchen. Die Atmosphäre ist einladend freundlich, gelassen und voller fröhlicher Erwartung; zum großen Teil ein Verdienst der zahlreichen HelferInnen des Orga-Teams, die einen freundlich in Empfang nehmen und hilfsbereit zur Stelle sind. Mit der traditionellen Trompetenfanfare von Boni Rietveld werden die TeilnehmerInnen in den Vortragssaal gebeten. Dort stimmt uns sogleich eine Studentengruppe mit einer Bewegungsperformance von synchron ausgeführten, dem Tai Chi ähnlichen Hand- und Körperbewegungen ein und untermalt damit die Begrüßungsrede von Prof. Dieter Heitkamp. Er legt in seiner Rede den Schwerpunkt auf die Wichtigkeit der Schulung des Körperbewusstseins in allen künstlerischen Disziplinen, weswegen die HfMDK zahlreiche fachübergreifende Projekte und AGs zu genau diesem Zweck anbietet (eine Arbeit solch einer AG ist die uns dargebotene Performance „visible music“, eine choreografierte Aufarbeitung einer Musikpartitur von Dieter Schnebel in der Fassung für TänzerInnen von Paula Rosolen). Damit leitet Heitkamp zur Besonderheit dieses Kongresses über (nicht nur, dass 20 Jahre Tamed gefeiert werden!), nämlich zur Kooperation mit dem Deutschen Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin. Beide Organisationen wollen zusammenarbeiten und Schnittstellen finden, um das Körperbewusstsein aller KünstlerInnen zu schulen und ein gesundes, effektives Lernen, Trainieren und Arbeiten zu fördern.

Tamed hat sich in den letzten 20 Jahren sehr dafür eingesetzt, neue Erkenntnisse über gesundes und effektives Training, Verletzungsprävention und wirksame Rehabilitation in der Tanzwelt zu verbreiten. Studien zeigen dennoch, dass TänzerInnen im Durchschnitt nicht gesünder sind als vor 20 Jahren, nicht länger tanzen und auch nicht weniger Arbeitsunfälle verzeichnet wurden. Bleibt die Frage nach dem Warum. Liegt es daran, dass Erkenntnisse nicht angenommen oder umgesetzt werden (von ArbeitgeberInnen oder Ausbildungsstätten)? Oder daran, dass es an praktischen Lösungsansätzen mangelt? Ist das Bewusstsein für die Grundlagen der TänzerInnengesundheit in größerem Maße vorhanden, doch die Ressourcen fehlen? Wie genau praktische Lösungsansätze in der Realität der heutigen Tanzwelt aussehen könnten und wo Aufklärungsarbeit geleistet werden muss, sind zentrale Themen des Kongresses.

Ein erster Ansatz kommt von der Referentin Kristin Gutenberg zum Thema „Warm Up in den Performing Arts“. Sie ist selbst als Performerin und als Dozentin an mehreren Hochschulen tätig und gibt zu, dass die Wichtigkeit des Erlernens einer soliden Aufwärm- und Cool-Down-Praxis (zu der auch Entspannungstechniken und Wahrnehmungsschulung gehören) nicht von allen Hochschulen als gleich wertvoll empfunden wird. Sie definiert bewusstes Warm Up und Cool Down als das Schaffen von eigens initiierten, gezielten Übergängen zwischen intensiver Aktivität und Entspannung, welche durch gezielte körperliche Übungen, Atmung und mentale Prozesse hervorgerufen werden. Zum einen um eine konstruktive Erregung, einen Eustresszustand, zu erreichen und zum anderen zur Wiederherstellung des körperlichen Gleichgewichts nach einer intensiven Belastung, was wiederum zu einer optimalen Vorbereitung auf die nächste Belastung führt. Sie differenziert hierbei zwischen aktiver Erholung (leichte, lockernde Bewegung nicht länger als 45 Minuten) und passiver Erholung (Massage, Sauna), wobei sie hervorhebt, dass die aktive Erholung weit bessere Auswirkungen auf den Organismus und dessen Leistungsfähigkeit hat. Auch durch mentale Praktiken wie sie in der fernöstlichen Medizin vorkommen, wäre eine schnellere Erholung des Körpers nach einer intensiven Belastung möglich. Den größten Erholungswert bringt aber der Nachtschlaf; Schlafmangel könne zu unschön klingenden Folgen wie Tonus- und Kraftveränderung in der Muskulatur führen.

Der nächste Vortrag ist von Judith Bohlen (Psychologin und Tänzerin) über mentales Training im Tanz, oder besser gesagt die Einsatzmöglichkeiten und das Potential, die sie für mentales Training im Tanz sieht. Sie definiert mentales Training als planmäßiges, gezieltes und wiederholtes intensives Vorstellen eines Bewegungsablaufes, ohne diesen tatsächlich auszuführen, wodurch dieser verbessert oder sogar ganz erlernt werden kann. Dabei bevorzugt sie die ideomotorische Methode als die wirksamste, wobei die Bewegung der 1. Person vor Augen geführt wird und kinästhetische Erinnerungen (z.B. Geräusche) mit in den Widerruf des Bewegungsablaufes eingebunden werden. Bei SportlerInnen hätten Studien deutliche Effekte von mentalem Training auf Kraft, Genauigkeit und Selbstsicherheit bei den trainierten Bewegungsabläufen gezeigt. Judith sieht im Tanz großes Potential für den Einsatz von mentalem Training zum Erlernen neuer Bewegungsabläufe, Korrigieren von Fehlern sowie zur Verletzungsprävention und Rehabilitation. Sie gibt allerdings zu, dass Studien dieser Art im Tanz fehlen, aber dadurch ein spannendes Forschungsgebiet eröffnet würde.

Als nächstes steht Martina Morasso am Rednerpult und referiert über „Motor Imagery for Cognitive Choreography“ - grob übersetzt das Vorstellen von Bewegungsabläufen im Einsatz von geistiger Choreografie, ein Konzept, das die Choreografin selbst einsetzt und anhand von Videobeispielen ihrer Arbeit demonstriert. Zum Ende dieses Vortragsblocks referiert ein Vertreter der Musikermedizin, Karl Hartmann, über die neuronalen Veränderungen, die durch das Erlernen und Üben eines Instrumentes seit frühem Kindesalter im Gehirn stattfinden. Studien an professionellen PianistInnen hätten gezeigt, dass es deutlich sichtbare Veränderungen in einer bestimmten Gehirnregion gebe, wenn diese in frühem Kindesalter zu spielen begonnen haben, welche nicht bei PianistInnen zu finden sind, die vergleichsweise spät begonnen haben, obwohl die insgesamt geübte Stundenzahl in etwa gleich sei. Damit verbunden wären bei einer Präzisionsmessung kleine (für uns oft nicht wahrnehmbare) Unterschiede in der Genauigkeit der Fingerarbeit der PianistInnen, welche auf das Alter, in dem sie zu spielen begannen und die damit verbundene Neuroplastizität zurückzuführen sei. Es sei zu erwarten, dass sich solche Ergebnisse auf andere Disziplinen wie den Tanz ausweiten lassen.


Tag 2
Der Samstag beginnt um 9.30 Uhr mit einem praktischen Workshopblock. Ich habe „Die Pilates Methode“ mit Petra Lehr gewählt. Es ist ein schöner Start in den Tag: Sanfte aber wirkungsvolle, gut angeleitete Pilatesübungen wechseln sich mit anatomischen Erklärungen ab. Nichts revolutionär Neues, dennoch kann ich einige gute Visualisierungen und zielgerichtete Übungen zur Rumpfstabilität mitnehmen.

Es folgt nach einer Kaffeepause ein Vortragsblock im Plenumssaal. Der erste Vortrag mit dem Titel „Tanzmedizin inkludiert, nicht Training addiert“ von Judith-Elisa-Kaufmann zielt darauf ab, praktikable Lösungsansätze für die hohe Verletzungsrate (Arbeitsunfälle sowie chronische Verletzungen) bei professionellen TänzerInnen zu finden. Dabei legt sie das Hauptaugenmerk auf Umdenken in der Trainingsplanung durch den Arbeitgeber und die Ausbildungsstätte, aber unterstreicht auch die Wichtigkeit, TänzerInnen dahin zu erziehen, mit ihrer körperlichen und geistigen(!) Gesundheit bewusster umzugehen. Es sei mittlerweile ausreichend Theorie vorhanden und wäre nun an der Zeit, dieses Wissen in den Alltag der TänzerInnen zu integrieren: Zunächst müssten PädagogInnen, TrainingsleiterInnen, DirektorInnen und TänzerInnen mit den Grundlagen der Tanzmedizin vertraut gemacht werden, ein Verständnis für bewusste und gesunde Trainingsplanung entwickelt, klare Ziele formuliert, richtige Maßstäbe angewendet (um destruktivem Perfektionismus entgegenzuwirken) und über gesunde Ernährung aufgeklärt werden. Um Überlastung und Ermüdungsverletzungen vorzubeugen wäre eine Periodisierung der Belastung notwendig, dazu gehöre das Einbauen und Einhalten von Pausen im Arbeitsalltag. Auch die TänzerInnen müssten sinnvoller mit ihrer Kraft umgehen und sich richtig regenerieren lernen. Ein individuelles Gesundheitsscreening jedes Tänzers und jeder Tänzerin könnte die individuelle Trainingsplanung informieren, über Schwachstellen und Verletzungsrisiken aufklären und zur individuellen Zielsetzung und Leistungsverbesserung genutzt werden. Nicht zuletzt können spezielles Ausdauer- und Krafttraining einen guten Ausgleich bieten, dies sollte aber nur mit Vorsicht zum Trainingsalltag addiert werden, da das Risiko der Überlastung zu groß sei. Lieber sollte ein solches Training in den TänzerInnenalltag integriert werden und teilweise das traditionelle Techniktraining ersetzen, welches Kaufmann zufolge lange nicht in dem meistens angebotenen Ausmaß notwendig sei, vorausgesetzt es gebe ein sinnvolles Alternativtraining. Auch erinnert sie daran, dass ein funktionales, aufgabenorientiertes, neuromuskuläres Warm Up viele Funktionen eines Supplementationstrainings übernehmen könne und zur Verletzungsprophylaxe wie zum Ausgleichen von im Screening identifizierten Defiziten führen könne. Zuletzt unterstreicht Kaufmann die Wichtigkeit, dass Schmerzen sofort gemeldet werden dürfen und sollten und, wie beim Leistungssport, ernst genommen und so schnell wie möglich behandelt werden müssten, um Verschlimmerung und Chronifizierung vorzubeugen.

Der nächste Vortrag von Andrea Schärli untersucht die Auswirkung vom „Spotting“ auf die Balance und Achsenfindung beim Pirouettendrehen, wobei sich herausstellt, dass es eine messbare Verbesserung der Stabilität nach Drehungen ausgeführt mit Spot gegenüber ohne Spot gab. Die Industrial-Design-Studentin und ehemalige Tänzerin Sophia Lindner stellt anschließend ihren neuartigen und sich noch in der Entwicklung befindenden Spitzenschuh „React“ vor. Dieser soll durch eine Sohle mit Einschnitten die Abrollbewegung des Fußes ermöglichen und durch eine sich an die individuelle Zehenform anpassende Box für eine optimale Druckverteilung sorgen. Am Fuß befestigt werden soll die Sohle durch einen austauschbaren Strumpf, welcher an der Innenseite mit Tape vernäht ist, das an der Haut haftet. Es klingt vielversprechend, aber das Projekt befindet sich noch in der Anfangsphase, es wird ein geeignetes Material für die Sohle gesucht.

Am Nachmittag werden mehrere Workshopblöcke zeitgleich zu Vorträgen angeboten, was ich persönlich ein bisschen schade finde, weil man sich eigentlich zweiteilen müsste, um alles mitzukriegen, was einen interessiert. Andererseits ist es angesichts dieser Informationsflut, die einen innerhalb kürzester Zeit überrollt, trotzdem gut, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren.

Wunderbar erfrischend und ausgleichend, vor allem im bekannten „Nachmittagsloch“, finde ich den Workshop von Monica Fotescu-Uta zum Thema Tanz in Verbindung mit Sophrologie. Zwar hatte ich noch nie etwas von der Sophrologie gehört, aber sie scheint mit Achtsamkeits- und Körper-Geist-verbindenden Techniken wie Yoga oder Tai Chi verwandt. Monica bringt uns einfache Bewegungsfolgen bei, bei denen jede Bewegung mit positiv anregenden und Spannung abbauenden Bildern und Vorstellungen behaftet und zur beruhigend wie euphorisierend wirkenden Musik von Ludovico Einaudi ausgeführt werden. Dadurch entsteht eine Art selbstaffirmierende Bewegungsmantra. Auch eine einfache, hin und her wiegende Schrittfolge die in der ganzen Gruppe, im Kreis, Hände haltend mit geschlossenen Augen ausgeführt und nicht nur wegen der musikalischen Untermalung an eine Art einfachen Volkstanz erinnert, hat erstaunlich beruhigende und vertrauensbildende Effekte, wie eine kurze Feedbackrunde am Ende des Workshops bestätigt. Angewendet wird diese „Sophro Danse“-Methode zum Beispiel als Therapieprojekt in einer Psychiatrie, wo Monica Fotescu-Uta sehr gefragt ist.

Die zwei Workshops von Clare Guss-West zu den Themen „Attentional Focus“ und „The Role of Dance in Life Long Wellness“, die ich respektive am Freitagabend und am Sonntagvormittag besucht habe, möchte ich, weil thematisch verwandt, gerne zusammenfassend beschreiben. Mit „Attentional Focus“ ist der Gedanke oder „Cue“ (Stichwort) gemeint, der bei der Ausführung einer Bewegungsfolge für den Tanzenden mental im Vordergrund steht. Dabei differenziert sie zwischen „internen“ Fokuspunkten: Fokus auf Körperteilen und Muskeln („Ferse vor, Knie zurück, Rippen schließen, Schultern runter“) und „externen“ Fokuspunkten: Fokus außerhalb des Körpers, im Raum, auf einer abstrakten Vorstellung oder gar einem dramaturgischen Konzept („Drücke den Boden weg“; das Schleifgeräusch auf dem Boden, der Partner, das Erzählen einer Geschichte). Studien hätten gezeigt, dass der Fokus auf externe Punkte zu höherer Präzision, besserer Balance, Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit in den Bewegungsfolgen führe. Guss-West plädiert deshalb dafür, die Verwendung körperexterner Fokuspunkte und das Erleben des Köpers im Raum im Verhältnis zu anderen Körpern beim Erlernen von Bewegungsfolgen und Choreografien sowie beim Training für Schüler sowie Profis in den Vordergrund zu stellen. Ihre eigenen Interventionen, die sie weltweit bei großen klassischen Ballettkompanien durchgeführt hat, hätten deutliche Fortschritte der TänzerInnen durch das Anwenden ihrer Methode gezeigt. Auch wir durften anhand von Balanceübungen und Arabesquen den Unterschied zwischen internen und externen Fokuspunkten erleben.

Im Workshop zum Thema „The Role of Dance in Life Long Wellness“ geht Guss-West noch einen Schritt weiter und stellt in den Raum, dass der Tanz in den letzten Jahren vermehrt von NeurologInnen, PsychologInnen und TherapeutInnen als eine den Alterungsprozess verlangsamende, Demenz vorbeugende und rundum für körperliche Gesundheit sorgende Therapieform gesehen werde. Versicherungsunternehmen beginnen sich für den Tanz als alternatives Heil- und Vorsorgemittel zu interessieren und dementsprechende Fördermittel in Aussicht zu stellen. (Hier muss man dazu sagen, dass Guss-West weltweit arbeitet und dass dieser letzte Schritt in Deutschland noch etwas dauern könnte, in der Schweiz habe sie aber schon vielversprechendes Interesse geweckt.)

Warum Tanz? Guss-West erklärt, dass der Drang sich rhythmisch zu Musik zu bewegen ein fundamental menschlicher sei, der schon bei kleinen Kindern beobachtet werden könne. Die Verbindung mit der bewussten Atmung sowie der extern gerichtete Fokus auf etwas Größeres oder Ganzheitlicheres als die eigenen Körperteile, trügen dazu bei, in eine Art „Flow State“ zu gelangen, in dem das bewusste Denken zurückgeschraubt und hohes kreatives sowie physisches Leistungspotential freigesetzt wird. Glückshormone werden ausgeschüttet und Stresshormone abgebaut, was wiederum die körperliche Gesundheit fördert. Als Demenzvorbeugung diene vor allem die physische und raum-zeitliche Komplexität des Tanzes, die den Tanzenden dauernd vor neue Herausforderungen stellt und verschiedene Gehirnregionen stimuliert. Aber auch die Bewegung an sich rege die Zellregeneration im Gehirn an und diene der Entgiftung. Spätestens jetzt müssten alle überzeugt sein. Wie sieht dieser therapeutische Tanz aber aus? Guss-West nimmt einfache Bewegungsmuster (sie können aus dem klassischen Ballett inspiriert sein, müssen aber nicht) und verbindet sie mit Tai Chi, ähnlicher meditativer Rhythmik und Atmung, behaftet sie mit fantasieanregenden Bildern und unterlegt sie mit atmosphärischer Musik. Eine sehr angenehme und erfrischend wie entspannende Erfahrung, nicht unähnlich des „Sophro Dance“ von Monica Fotescu-Uta.

Alles in allem klingt das schon fast zu gut, um wahr zu sein. Für SeniorInnen oder LaientänzerInnen ein idealer Hoffnungsträger. Nur bleibt die Frage, wie viel ProfitänzerInnen von ihren unzähligen Stunden des Tanzens profitieren, wo doch oft der Arbeits- oder Ausbildungsalltag alles andere als Stress reduzierend und Glücksgefühl erweckend wirken kann. Guss-West hat mich aber dazu inspiriert, wieder beim Tanzen, egal wie, vermehrt nach diesem ursinnlichen Glücksgefühl zu suchen.


Tag 3
Und nun ist auch schon Sonntagmittag und wir versammeln uns wieder, ein bisschen müde aber durch viele neue Impulse, Erkenntnisse und Begegnungen erfrischt, zur offiziellen Verabschiedung. Die Schlussworte spricht dieses Jahr Dr. Johannes Flechtenmacher, der sich auf weltweiten Orthopädiekongressen dafür einsetzt, der Tanzmedizin eine Stimme zu geben und sie ins Blickfeld zu rücken. Er weist gleichzeitig auf die Schwierigkeiten aus ärztlicher Sicht hin, allen Erwartungen (der TänzerInnen, deren ArbeitgeberInnen, der Versicherung) gerecht zu werden und oft nicht vorhandene Ressourcen zur adäquaten Behandlung der TänzerInnen finden zu müssen. Deshalb plädiert er weiterhin für mehr Forschung und Ergebnisse anhand konkreter Zahlen, damit die Arbeit der TanzmedizinerInnen Rechtfertigung, Respekt und finanziellen Rückhalt erhalten könne. Abschließend ergreift Judith Elisa Kaufmann noch einmal das Wort, um über die langjährigen Erfolge und die harte, oft ehrenamtliche Arbeit der Tamed-Gründungsmitglieder zu reflektieren. Sie würdigt das bestens organisierte, immer gut gelaunt und unermüdlich erscheinende studentische Organisationsteam, das sich einen sehr verdienten Applaus auf der Bühne abholen darf. Zu guter Letzt unterstreicht sie den Nutzen und die Notwendigkeit des Dialoges, des Austausches zwischen den verschiedenen Interessensgruppen, die in ihrem Wunsch, den Tanz zu fördern, zusammenkommen. „Wenn die Emotionen hochkochen, dann passiert etwas, dann entsteht etwas. Wir brauchen Leute, die ihr Herz aufs Parkett legen und etwas bewirken, auch wenn dies erstmal auf Widerstand und Konfrontation stößt.“ Mit diesem Aufruf im Ohr begebe ich mich auf die Heimreise, mit vielen Denkansätzen, manchen neuen Erkenntnissen und vielen schönen Erinnerungen gewappnet.

Alanna Saskia Pfeiffer wurde in Linz geboren und erhielt ihre Tanzausbildung an der Akademie des Tanzes der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Ihr erstes Engagement führte sie ans Theater Chemnitz.
 

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