Rui Horta: „I’m a very lucky guy“
Die Tanzcompagnie Gießen probt mit Rui Horta „Ordinary Events“ und „Khôra“
William Forsythe ist ein (zu) rarer Gast in Österreich. Nun lud ihn das Tanzquartier ein, seine auf zwei Räume aufgeteilte, choreografische Installation „Heterotopia“ (2006) mit seinem 17-köpfigen Ensemble in der Halle E zu zeigen.
Dass Forsythe zwischen zeitgenössischem Ballett, Hüpfburgen und stadtbezogenen künstlerischen Interventionen alles drauf hat, weiß man. „Heterotopia“ gehört zu seinen trockeneren, weniger tänzerischen Inszenierungen, verwirrt anfangs, löst sich aber gegen Ende der 90 Minuten klar auf. Und nimmt auf diese Weise auch die Besucher mit. 250 waren zugelassen zwischen den Räumen zu wandern.
„Heterotopia“ mag für die unterschiedlichsten Orte und die Verschiedenheit ihrer Bewohner stehen. Im größeren Raum sind Tische, dicht aneinander gerückt, aufgestellt. Unter, zwischen und auf ihnen positionieren sich Akteure in Verrenkungen, stoßen skurrile Tierlaute aus. Da meckert es, pfeift es, zwitschert es, als wäre man im Zoo und blicke auf die fremde Spezies Mensch, die in all ihrer Individualität mit ihren Artgenossen wenig gemein hat.
Näher kommen sich Einzelne am kleineren der beiden Theater-Orte, docken aneinander an, schlüpfen unter dem Anderen durch. Nach und nach wird Musik (von Thom Willems) hörbar und aus dem Gewirr schälen sich witzige Szenen mit Fantasiesprachen heraus, die von der Schwierigkeit zu kommunizieren und gemeinsam etwas zu tun handeln.
Wieder einmal, so scheint es, hat der gewiefte Fuchs Forsythe seine Fühler in die junge Off-Szene gesteckt. Viel Applaus für ein Stück Zeitgeist.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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