Susanne Linkes Schritte

Die Salzburger Festspiele entdecken die leger-virtuose Natürlichkeit des Ensembles Peeping Tom. Und das Wiener Festival ImPuls Tanz, das die Flamen öfters präsentiert hat, zeigt im Volkstheater das 22 Jahre alte Lebens-Stationen-Stück „Schritte verfolgen“ der Tanztheater-Frau Susanne Linke.

Und genau darin liegt ein Unterschied. In den 80er Jahren war die Bühne, bei Linke von VA Wölfl klinisch weiß gestaltet, noch heilig. Die Generation, die in der Nachfolge von Wigman und Jooss Karriere machte, wollte die Ganzheit.

Auch Susanne Linke tanzt mit Leib und Seele und ungemeiner Differenziertheit. Wie viele Arten des bloßen Gehens kennt die Linke eigentlich? Die Musik-Collage, von Berlioz über Chopin, Mahler, und Eisenbahngeräusche, ist Stützpunkt. Linke nutzt sie mit intensiv geformtem, zentriertem, körperlichem Ausdruck, entfernt sich aber immer wieder wohltuend. Ein Zeit-Dokument von großer Schönheit ist, neben der Psychiatrie-Szene, das Schluss-Solo, das sie als 63-Jährige immer noch drauf hat. Mit kleinen Sprüngen und sprechenden Armen und der für sie so typischen Vor-und-zurück-Bewegung, tanzt sie, die Fülle des Bühnen-Lebens auskostend. Da strahlt auch Sendungsbewusstsein aus ihr.

Im Sinne der Weitergabe teilt sich Susanne Linke das ursprünglich als Solo angelegte Stück „Schritte verfolgen“ 2007 mit den Tänzerinnen Elisabetta Rosso, Armelle H. van Eecloo und Mareike Franz. Vor allem Franz gelingt im Kindheitstraum ein intensives Erfüllen der Linke-Bilder.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier