Kampnagel „Mhmm“

Irgendwie irritierend - Bis auf den Tanz eine wirre Performance

Hamburg, 10/12/2007

Auf einer Picknickdecke naschen sich drei Mädels im Bikini gegenseitig Süßigkeiten aus dem Mund. Das leckere „MHMMM“-Geräusch dazu machen indes andere: 24 Statisten als lebendiges Bühnenbild. „MHMMM“ heißt auch die Tanzperformance von Jennifer Lacey und Nadia Lauro, die auf Kampnagel ihre deutsche Erstaufführung erlebte.

Strümpfe an und aus, Perücken auf und ab, die drei Tänzerinnen könnten Hexen, Grazien oder einfach nur durchgeknallte Gören sein. Genau will sich die amerikanische Choreografin Jennifer Lacey, die selbst mittanzt, da auch gar nicht festlegen, soll doch jede(r) im Publikum seine eigene Geschichte im Kopf erfinden.

Die 24 beweglichen „Bühnenbilder“ bleiben - so will es die französische Designerin Nadia Lauro - ebenfalls uneindeutig, dunkel verpackt und meistens im Schatten der Bühne, lauern sie manchmal bedrohlich wie Gespenster. Doch eine kleine Taschenlampe auf jeder Stirn leuchtet gleichzeitig hilfreich die Tanzfläche aus, und mit Summen und Schmatzen reagiert die Gruppe auf die drei Frauen im Vordergrund. Die hingegen zappeln wild, verpacken sich, spielen miteinander; frei getanzt wird erst in der letzten Viertelstunde, zu einem musikalischen Ausschnitt aus Strawinskys „Le Sacre du Printemps“: Wenn sie tanzend improvisiert, mag man die Augen kaum von Jennifer Lacey abwenden, sie verliert sich auf faszinierende Weise völlig in der Musik. Doch das kam für einige enttäuschte Tanzfans zu spät - sie hatten das Theater vorzeitig verlassen. Höflicher Applaus nach irritierenden 80 Minuten.

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