Mit nostalgisch-wienerischer Note

Die letzten Vorstellungen von Renato Zanellas „Nussknacker“ an der Staatsoper

Wien, 30/12/2006

Nur noch wenige Vorstellungen (3. und 16. Jänner) sind der edel und geschmackvoll ausgestatteten „Nussknacker“-Inszenierung von Ex-Ballettdirektor Renato Zanella beschieden. Für die nächste Spielzeit bereitet Ballettchef Gyula Harangozó seine eigene Fassung des Tschaikowsky-Klassikers vor. Gut eingefügt haben sich indessen in die von Zanella selbst besorgte Wiederaufnahme auch die neuen Solisten. Seit 2000 begegnete man unterschiedlichen Besetzungen in der an Wiener Nostalgie und Lokalcharme orientierten Märchenfassung. Da meint man Kaiser Franz Joseph samt Sisi (Wolfgang Grascher, Michela Centin) als Elternpaar der entführten Prinzessin Clara-Maria zu erkennen. Diese wird in den letzten Vorstellungen von Aliya Tanikpaeva, mittlerweile charmant und frei von falscher Pose, bestritten.

Ganz im Gegensatz zu ihr sind die Auftritte des Prinzen Alexej, die Ivan Popov präzise anlegt, von klassischer Allüre. Auch die beiden Adjutanten, nun mit den zierlichen Sprungtalenten Denys Cherevychko und Daniil Simkin besetzt, zeigen akademische Schule. Renato Zanella fusioniert in seinem „Nussknacker“ gewissermaßen jene spielerische und kreative Ader, die ihn nach Wien brachte, mit jener traditionsbewussten Haltung, die ihm offenbar in der Staatsoper entgegenschlug.

Durchaus witzig die Puppentänze, eindrucksvoll aber vor allem der Mäusekönig, der in dieser Version der Baron der Wiener Unterwelt ist: Eno Peci interpretiert den Max von Drosselberg mit Verve und kraftvollen Sprüngen.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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