Mit nostalgisch-wienerischer Note
Die letzten Vorstellungen von Renato Zanellas „Nussknacker“ an der Staatsoper
Der „Nussknacker“ mit Andrian Fadeyev an der Staatsoper
Die Dramatik der nun in der Staatsoper begonnenen „Nussknacker“-Serie findet im Orchestergraben statt. Dort dirigiert Guillermo Garcia Calvo Tschaikowsky mit Interesse an Spannungsaufbau, Nuancen und Interpretation. Das ist im Fall von Ballett-Abenden nicht immer so. Auf der Bühne hat sich Gyula Harangozós bescheidener, in einer feudalen Gegenwart spielender Versuch einer „Nussknacker“-Neudeutung einigermaßen eingeschliffen. Das Streichen einer Pause hilft dem holprig gestalteten Bühnenaufbau mit schwarzen Vorhängen, die ziemlich abrupt Umbauten abdecken.
Abrupt verläuft die Inszenierung vom Prinzentraum eines Mädchens allerdings immer noch. Dieser ungelenke „Nussknacker“ ist ein Potpourri aus unterschiedlichen Tanzideen, Akrobatik bis hin zum Trampolin-Springen, einem Animationsfilm und manchem historischen Teil aus der in Budapest so beliebten alten „Nussknacker“-Choreografie von Wassili Wainonen. Die Charaktere sind wenig geformt, Pantomime steht neben klassischen Bewegungen.
Für künstlerische Atmosphäre sorgt in erster Linie das Hauptpaar. Andrian Fadeyev (als Gast vom Mariinsky-Theater) setzt mit Delikatesse seine hohen Drehungen an, legt große Jeté-Sprünge seidenweich und biegsam hin. Er ist obendrein ein aparter Partner und versteht es, seinen Auftritt zu einer Rolle zu machen. Aliya Tanikpaeva ist in einem Duett und einem Pas de deux seine gefällige, unaufhörlich lächelnde Partnerin. Kirill Kourlaev gibt dem Drosselmeyer einen verschmitzt-freundlichen Anstrich. Eine Reihe von gut vorbereiteten Ballettschülerinnen und Schülern ist im Einsatz.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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