Leben in einer multikulturellen, bunten Welt

„As I Was Saying“ von Bill T. Jones bei ImPulsTanz

Wien, 03/08/2006

Bill T. Jones hat eine soziale Mission, tritt für sie sprachgewaltig ein und ist nicht zuletzt deswegen einer der maßgeblichen amerikanischen Tanzkünstler. Derzeit Gast beim „ImPulsTanz“-Festival, wurde sein Auftritt im Volkstheater mit „As I Was Saying“ begeistert aufgenommen.

Der in klassischem und modernem Tanz ausgebildete Künstler war 1982 erstmals in Wien zu sehen. „In diesem Jahr gründeten Arnie Zane (Jones' langjähriger Partner, der 1988 an Aids verstarb. Anm.) und ich unser Ensemble. Damals war mir die Zukunft egal, jetzt sind wir die Zukunft.“ Dem in New York lebenden Choreografen geht es zunehmend um die Ausbildung junger Tänzer. „Bei uns wird an jeder Universität Tanz unterrichtet, es fragt sich nur, was dabei herauskommt. Aber es schaut so aus, als ob unser Team demnächst eine geeignete Immobilie in New York bekommen wird, in der die Company trainieren wird, aber auch Tänzer herangezogen werden.“

KOPF
Dabei geht es Jones nicht nur um den Körper, sondern auch um das, was im Kopf vorgeht. „Der kulturelle Diskurs mit den Studenten steht an oberster Stelle.“ Und: „Solange der Tanz nicht dieselben sozialen Bedingungen hat wie die anderen Künste, ist er nicht anerkannt.“ Der HIV-infizierte Künstler erregte in den 90er-Jahren Aufsehen mit der Tanzproduktion „Still/Here“, in der Aids thematisiert wurde. Anhaltend gelingt es ihm, seine Finger genau in jene Wunden zu legen, die weh tun.

Ob Tanz politisch wirksam werden kann? Jones: „In dem Moment, wo du dich als autonome Person begreifst und dich in einer Art äußerst, die die Leute verstehen, agierst du politisch. Ich möchte in einer multikulturellen, bunten Welt leben und versuche, diesen Ort auch auf der Bühne herzustellen.“ Das Wichtigste aber für die Zukunft des Tanzes sei das Generieren von neuen Publikumsschichten.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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