Schwerenöter Onegin

Giuseppe Picones Wiener Debüt

Wien, 07/10/2006

Giuseppe Picone zählt zu jener Reihe interessanter Tänzer, die bereits während der Ära Zanella an der Wiener Staatsoper engagiert waren. Von Anfang an hatte der für kurze Zeit beim American Ballet Theatre auftretende Solist neben einer durchaus profunden, wenn auch nicht spektakulären Technik charismatisches Flair. Mit Spannung wurde daher auch sein Wien-Debüt als Onegin in John Crankos gleichnamigem Tschaikowsky-Ballett erwartet. Dem gutaussehenden Italiener liegt vor allem die Darstellung des blasierten, abgehobenen Dandys Onegin. Dramatisch übersteigert und an der Grenze zum Gefühls-Kitsch mutet allerdings sein alternder, gebrochener Onegin an. Seine Tatjana, die schmalgliedrige Aliya Tanikpaeva aus Kasachstan, versteht es, im dritten Akt zu berühren. An Intensität und Akzentuierung hat Eno Peci als Lenski deutlich gewonnen.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

Kommentare

Noch keine Beiträge