Meine Erfahrungen und Entdeckungen auf dem VIII. Symposium der Tanzmedizin in Stuttgart

gesammelt von Patricia Kapp, Ballettpädagogin am Gymnasium Essen Werden

Stuttgart, 05/06/2006

Das Symposium begann für mich mit dem Workshop „Konventionelles Tapen des Fußes für Tänzer“. Detlef Daene, ein Anwendungsberater der Firma BSN medical aus Hamburg, demonstrierte uns, wie man fachgerecht eine Stütze mit Tape für z.B. den Fuß richtig anbringen sollte. Er gab uns eine kleine Einführung in das sogenannte KINESIO TAPING. Dieses Wundertape, eigentlich ein einfaches Baumwollklebeband ohne wärmewirkende Salben o.ä., habe ich am Tag danach auf dem Vortrag von Thomas Schaible entdeckt: Kinesio-Tape nach Kenzo Kase. Mindestens nach diesem Vortrag war es für mich das Wundertape! Haben Sie Schmerzen? Dann kleben Sie dort dieses Tape auf und Sie sind schmerzfrei und können sich wieder bewegen! Ein wunderbares Versprechen für jeden schmerzgeplagten Tänzer!

Danach waren viele Symposiumsteilnehmer mit bunten Tapes auf Schultern, Handgelenken, Knien usw. auf dem Kongress zu sehen. Als ich sie fragte: „und?“, war die Antwort, „phantastisch, ich spüre nichts mehr“! Ich habe daraufhin gleich eine hautfarbene Rolle für die Schüler in meiner Ausbildung gekauft!

Am Samstag hörte ich einen interessanten Vortrag von Dr. med. Elisabeth Exner-Grave über das Tanzen mit Skoliose. Es ging dabei um die Differenzierung von Skoliosen, die durch den Tanz verbessert werden und die schlimmen Fälle, die eine Korsetttherapie benötigen. Also, mir kam gleich der Gedanke an eine wunderbare Tänzerin von Pina Bausch, die in jungen Jahren ein Jahr lang ein Korsett getragen hat! Es gibt bekanntlich immer Ausnahmetänzer!

An diesem Tag durfte ich auch an einem spannenden Arbeitskreis mit Boni Rietveld, an der „Tanzmedizinischen Untersuchung der Wirbelsäule“, teilnehmen. Wie ich die holländischen Tänzer um so einen Orthopäden wie ihn beneide! Boni Rietveld hat eine wunderbare Tänzerin vor unseren Augen untersucht! Sie meinte danach: „Wir machen im Ballett alles falsch!“ Das lässt mich nicht los...

Bei der „Get together Party!“ am Abend hätte nun die Chance bestanden, sich mit den vielen Fachleuten und Kollegen privat und beruflich auszutauschen. Leider hatten wir es so nett mit unserem Moderatorenteam, dass, als man warm wurde, sich unter die Leute zu mischen, die ersten schon gingen.“

Am Sonntag, dem letzten Tag, konnte ich eigentlich nichts mehr aufnehmen. Oder die Vortragenden fanden den Ton nicht. Eine Ausnahme: Javier Torres, Trainingsleiter des finnischen Nationalballetts (was die für ein Glück haben!) hielt einen Vortrag über „The placement of the pelvis as the base for the alignment of the spine“. Und ist das nicht wieder typisch Tänzer? Wo alle anderen Referenten mit Computer und Leinwand arbeiteten, zog er seinen Pullover aus und demonstrierte alles an seinen Körper! Das verstehe viel besser! Bin ich noch viel zu sehr Tänzerin?

Mein Fazit: Insgesamt ein klasse Symposium! Sehr gute Organisation! Ich hätte mir nur mehr Tänzer vor Ort gewünscht. Aber vielleicht mussten die arbeiten.“ 

www.gymnasium-essen-werden.de

 

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