Marco Goecke in New York

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Stuttgart, 31/03/2004

Christian Spuck war schon da, Peter Quanz, Kanadier und Wahlstuttgarter, hat gerade eine Video-Aufzeichnung seines für die New Yorker ABT Studio Company choreografierten Balletts „SpringScape“ (siehe koeglerjournal vom 3.1.2004) vorbei gebracht, und jetzt macht uns ein tanznetz-User (Surprise, suprise!) darauf aufmerksam, dass ein weiterer Stuttgarter im New Yorker Joyce Theater Premiere hatte: Marco Goecke mit „Mopey“ zu Musik von Carl Philipp Emanuel Bach nebst der Rock-Gruppe Cramps – einem Solo für Sean Suozzi, Tänzer des Quartetts, das Peter Boal, selbst Principal des New York City Ballets, um sich geschart hat.

Goecke, Wuppertaler des Jahrgang 1972, der in Stuttgart lebt, in Hamburg den Prix Dom Pérignon 2003 für sein Stück „Blushing“ erhielt, das anschließend auch bei einer Stuttgarter Noverre-Soirée zu sehen war, ist in New York kein Unbekannter. Er hat dort bereits im Rahmen des Diamond Projects vom New York City Ballet gearbeitet, wo Peter Boal auf ihn aufmerksam geworden war, der ihn jetzt eingeladen hat. Setzen die Stuttgarter nun auch als Jungchoreografen zur Eroberung New Yorks an? Es scheint ein ziemlich wildes Stück zu sein. Anna Kisselgoff in der New York Times bescheinigt Suozzi, dass er hier „more than his usual energy“ demonstrieren kann – in einer anrührenden „study in alienation ... mostly nonstop nervous movement with self hugs“.

Robert Johnson in The Star Ledger interpretiert „Mopey“ als einen „cry of adolescent angst, a lonely hoodlum who struggles to break imaginary bonds, alternately strikes and embraces himself and ominously traces lines of his body.“ Schließlich noch Hilary Ostlere in der Financial Times. Sie beschreibt Suozzi „who appeared first loping sideways from wing to wing, back to the audience, face covered in a black hooded sweatshirt. The piece emphasises the upper torso, arms flailing, hands and shoulders twitching. Even facing away, Suozzi projected the frustrations and exuberance of a young man seemingly suffering from an affliction of energy.“ Wäre ja vielleicht ganz schön, wenn wir bald einmal auch bei uns von dem Überschuss an Energie unseres Junggenies aus Stuttgart-Gablenberg profitieren könnten!

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