LOFT

By the 7 Fingers

Hamburg, 10/12/2004

Ein wenig bin ich da einem Irrtum aufgesessen: Was die 7 Fingers aus Kanada in ihrem Programm „LOFT“ auf Kampnagel zeigen, hat mit Tanz weit weniger zu tun, als ich es mir vorgestellt hatte. Im Vordergrund stehen die meist beeindruckenden artistischen Nummern: auf dem Trapez, am senkrechten Seil, in hängenden Ketten, bei der Parterreakrobatik und der Jonglage mit dem teuflisch gut beherrschten Diabolo.

Ab und an schiebt sich allerdings eine tänzerische Einlage dazwischen wie der Boredom Dance zu Beginn oder der Video Dance, bei dem der reale Samuel Tetreault auf der Bühnenfläche in seinen Bewegungen von seinem Ebenbild auf der Filmleinwand widergespiegelt wird. Auf der Leinwand über den Köpfen gesellen sich weitere Figuren dazu, die ihn stoßen, schieben, schubsen, wozu er oben wie unten exakt reagiert – so entsteht ein surreales Moment. Zum Abschluss vollführt Tetrault eine Lufttour in der Waagerechten wie Louise Lecavalier von Lalala Human Steps.

Tänzerisch im gesamten Ablauf –– das nimmt einen allgemeinen Trend auf in der Mischung mit anderen Künsten – mutet jedoch das Durchrhythmisieren fast aller Nummern an, die musikalische Basis dazu liefert DJ Pocket. Da wird die Herkunft vom ähnlich agierenden Cirque du Soleil, mit dem die sieben vorher herumzogen, sehr deutlich. Das Septett vermag das Geschehen in der Fabriketage allerdings nicht schlüssig miteinander zu verknüpfen, Eines reiht sich ziemlich beliebig ans Andere. Dennoch ist’'s meist kurzweilig. Deshalb lohnt sich das Anschauen.

Bis zum 2. Januar 2005 gastiert die Gruppe noch auf Kampnagel: www.kampnagel.de

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