Zwei Theater für den Tanz

tanznetz Kritiker*innenumfrage Bühnen 2024/25

Was wäre der Tanz ohne seine Produktionshäuser und Spielstätten? Die Häuser sind für Tanz essentiell. Wer fiel dabei besonders auf?

München, 23/06/2025

Welches Theater / Tanzhaus / welcher Spielort war in der Spielzeit 2024/25 bemerkenswert?

 

Platz 1: Theaterhaus Stuttgart 

Als Headquarter für Gauthier Dance ist es inzwischen ein unverzichtbarer Bestandteil der Tanzszene in Deutschland. (Annette Bopp)

Nach 40 Jahren als Schauspielbühne und 18 Jahren als Heimstatt für Gauthier Dance hat sich die Hauptbühne des Theaterhauses Stuttgart – am Rand der baden-württembergischen Landeshauptstadt gelegen – als repräsentativer wie unabdingbarer Standort für darstellende Kunst aufs Neue präsentiert. (Vesna Mlakar)
   
Gauthier Dance ist eine Kompanie, die ihr Publikum nicht nur erreicht, sondern zu Begeisterungsstürmen hinreißen kann. Eine besondere Anerkennung gilt deshalb nicht nur Eric Gauthier als inspirierendem Leiter, sondern auch seinem Intendanten Werner Schretzmeier, der den Mut hatte, ein neues Ensemble neben dem Stuttgarter Ballett am Theaterhaus zu etablieren, mit inzwischen 20 Tänzer*innen! (Renate Killmann)
   
Platz 2: Volkstheater München 
   
Es ist ein großer Gewinn für die Tanzlandschaft Münchens, dass sich das Volkstheater seit dieser Spielzeit endlich für den Tanz geöffnet hat – einige bemerkenswerte Stücke verschiedener Genres konnten dort bereits aufgeführt bzw. realisiert werden, darunter Anne Teresa De Keersmaekers Tanzabend „Fase, Four Movements to the Music of Steve Reich“ (International DANCE Festival München) oder „GREY“ von Sophie Haydee Colindres Zühlke / Serhat „Saïd“ Perhat. (Anna Beke)

Ein wirklich toller Ort in einem coolen Viertel Münchens. Dass Christian Stückl jetzt auch dem Tanz die Türen öffnet, steht für mich für die Offenheit des interessanten Intendanten, aber auch für Relevanz des Tanzes, der seit Jahres die Sprechtheaterbühnen wie die Münchner Kammerspiele und das Residenztheater der Stadt verstärkt erobert. Tanz kann was! (Nina Hümpel)

 

Die weiteren Ausgewählten

  
Bayerische Staatsoper, München
Weil hier das Bayerische Staatballett, Ballettakademie / Bosl-Stiftung und das Bayerische Juniorballett auf einer geschichtsträchtigen Bühne auftreten können. Bayerische Staatsoper als Ort der vielfältigen Begegnungen. (Sabine Kippenberg)

Festspielhaus Hellerau, Dresden
Das Team des Festspielhaus Hellerau lässt sich trotz aller finanziellen Turbulenzen nicht beirren und liefert. (Torben Ibs)

Festspielhaus St. Pölten
Seit der Eröffnung 1997 bringt das Festspielhaus St. Pölten immer wieder große Tanzproduktionen – teilweise auch als Koproduktionen – nach Österreich. In der Saison 2024/25 unter anderen „Ihsane“ von Sidi Larbi Cherkaoui oder „Freedom Sonata“ von Emanuel Gat. (Paul Delavos)

Halle TanzBühne Berlin
Da fühle mich am wohlsten, denn hier gibt es eine tolle Willkommenskultur, den Sommergarten und einen Gastraum im 1.Stock. Dort trifft man nach der Vorstellung das Leitungsteam, die Tänzer*innen und sehr spannendes Publikum wie Susanne Linke und andere Leute aus der Szene. Die Halle mitten im Prenzlauer Berg ist gemeinschaftsbildend und offen für andere Tanzkünstler*innen. Ein Heimathafen für Viele. (Dieter Hartwig)

Hebelhalle Heidelberg
Baden-Württembergs bestes Tanzhaus, unermüdlich mit einem erstaunlichen Programm bespielt. (Isabelle Neumann-Cosel)

Opernhaus Zürich
Das Opernhaus Zürich hat mit der Ballettdirektorin und Choreografin Cathy Marston an die Zeit von Christian Spuck anknüpfen können. Ausverkaufte Vorstellungen trotz horrenden Eintrittspreisen zeugen vom Erfolg. (Regina Christen)

Staatsballett Berlin
Ballett-Intendant Christian Spuck hat das Staatsballett künstlerisch, menschlich und organisatorisch wieder ins Lot gebracht. Dabei hatte Wiebke Hüster in der FAZ anno 2021 prophezeit, Spuck sei so geeignet, das Staatballett zu führen, „wie Justin Bieber, das Amt des Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker auszufüllen“. (Marlies Strech)

Staatsballett Kassel / Tanz_Kassel
Obwohl Kassel nur eine kleine Stadt ist, Tanz_Kassel keinen eigenen Choreografen mehr hat und drumherum viel postkoloniales Gedöns gemacht wird, hat sich das Ensemble mit Residenz-Choreografien weiterentwickelt. Darüber hinaus wurden viele spannende und kühne Gastspiele präsentiert (z.B. Florentina Holzinger). (Hans-Werner Kruse)

Tafelhalle Nürnberg
Die Tafelhalle, die Aufführungsstätte der freien Tanz-, Theater- und Performance-Szene der Metropolregion Nürnberg, ist ein Ort, an dem sich kreative Freiheit, Freigeistigkeit und Experimentierfreude aufs Schönste verbinden. (Florian Welle)

Clavadeira, Riom
Die ehemalige Scheune bietet als eine der Spielstätten des Origen Festivals Begegnungen mit dem Tanz in intim-heimeligen Rahmen. Es ist immer wieder aufs Neue spannend zu erleben, wie unterschiedlich Choreograf*innen die kleine Fläche, um die herum auf allen Seiten Publikum sitzt, nutzen. (Leslie Krumwiede)

Tanz Harz, Halberstadt
Tarek Assam entwickelt seit Jahren hochintellektuelle und zugleich sinnliche Tanzstücke, die regelmäßig dank eines großen gewachsenen Netzwerks – TanzArt ostwest – auf Tour gehen. Er agiert dabei in einer schwierigen Tanzlandschaf in einer Region fern der Metropolen und ohne Anschluss an die internationale Entwicklung im Tanz. Dort dennoch die Menschen für den Bühnentanz zu gewinnen und ein treues Publikum aufzubauen, ist eine Meisterleistung. (Alexandra Karabelas)

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
Für den Mut, „Kontakthof – Echoes of ’78“ mit 9 Tänzer*innen der ursprünglichen Besetzung von 1978 neu herauszubringen. (Ursula Kaufmann)

Theater Bremen
Man sollte meinen, ich sei kaum aus meiner Heimatstadt Bremen hinausgekommen in der letzten Spielzeit. Das stimmt überhaupt nicht. Ich war u.a. in Wuppertal, in Bochum, in Leipzig, in Hamburg, in Krefeld und vielmals in Berlin. Doch in Bremen sehe ich, wie nah das Theater an den Menschen sein kann. Und es hat mich vor allem in der letzten Spielzeit einfach mit seiner unaufgeregten Menschlichkeit sowie der Offenheit für Neues und junge Akteure überzeugt. (Martina Burandt)

schwere reiter, München
Auch wenn es kleiner ist als die internationalen Produktionshäuser in anderen Städten, kompensiert das schwere reiter einen großen Teil der in München fehlenden Infrastruktur und steht zahlreichen freie Szene-Produktionen, Tanzfestivals und Sonderformaten als offener und einladender Ort zur Verfügung. (Peter Sampel)

 

Weitere Genannte

 

Künstler*innenhaus Mousonturm
tanzhaus nrw

 

Hier geht es zu den weiteren Umfrageergebnissen:

Choreograf*in der Spielzeit

Tänzer*in der Spielzeit

Kompanie / Ensemble der Spielzeit

Choreografie der Spielzeit

Persönlichkeit hinter der Bühne der Spielzeit

Festival der Spielzeit 

Ausbildungsstätte der Spielzeit

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