„Die Hundekot-Attacke“

„Die Hundekot-Attacke“ am Theaterhaus Jena

Beachtung für die Tanzwelt

Theatertreffen lädt Gisèle Vienne und Theaterhaus Jena ein

Neben der französischen Choreografin Vienne bedenkt die diesjährige 10er-Auswahl auch „Die Hundekot-Attacke“ von Walter Baum, die direkten Bezug auf das viralste Ereignis des Tanzjahres 2023 nimmt.

Berlin, 27/01/2024

Die diesjährige 10er-Auswahl des Berliner Theatertreffens steht fest. Neben den bekannten und für die Auswahl keineswegs mehr überraschenden Stammgästen wie Karin Beier, Ulrich Rasche und Johan Simons entschied sich die 7-köpfige Jury in diesem Jahr erfreulicherweise auch für zwei Inszenierungen, die eng mit der Tanzszene verknüpft sind. Und anders als in vergangenen Ausgaben ist es dieses mal nicht Florentina Holzinger. 

Zum einen ist das die französische Choreografin Gisèle Vienne, die das Publikum regelmäßig mit ihren atmosphärisch-immersiven Arbeiten in den Bann zieht. Ihre Produktion „Extra Life“, die auf der Ruhrtriennale uraufgeführt wurde und durch zahlreiche europäische Häuser und Festivals getourt ist, überzeugte die Jury durch die „ebenso poetischen wie schmerzlichen Bilder“, die kindliche Traumata erfahrbar machen.

Das Theaterhaus Jena trägt „Die Hundekot-Attacke“ von Walter Baum bei, das sich - wie der Titel bereits vermuten lässt - selbstverständlich mit der Hundekotattacke Marco Goeckes gegen Wiebke Hüster im Februar 2023 auseinandersetzt. 

Die Jury äußert sich zu der Auswahl wie folgt: „Es ist [...] ein Abend, der erklärtermaßen einen reißerischen Titel gewählt hat, um endlich die überregionale Presse in die thüringische Provinz zu locken – was ihm gelungen ist. Es ist ein Abend über die Machtstrukturen im Theater, den Geniekult [...] Und es ist vor allem ein Abend, der diese Themen und damit den (Theater-)Kunstbetrieb hinterfragt. Der mit Klischees, Fakten und Fiktion spielt, mit Schauspieler*innen-Eitelkeiten, Kritiker*innen-Hoheiten und mutmaßlich Privatem. Selbstironisch, klug, pseudodokumentarisch und in den emotionalen wie demokratischen Achterbahnfahrten eines Kollektivs entstanden. Kurz gesagt: ein charmanter, hinreißender Abend, in dem natürlich ein Dackel eine Rolle spielt, ein Choreograf und eine Kritikerin.“ 

Das Theatertreffen findet vom 2. bis 19. Mai in Berlin statt.

Anmerkung: Marco Goeckes Dackel ist im Übrigen Ende November 2023 im Alter von 15 Jahren und vier Monaten verstorben, wie der ehemalige Hannoveraner Chefchoreograf Goecke der „Hannoverschen Allgemeinen“ in dieser Woche mitteilte.

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