Achim Freyer (Bühnenbildner und Regisseur), Christiane Theobald und Lucinda Childs (Choreographin) 1987 nach UA von „Lichtknall“

Achim Freyer (Bühnenbildner und Regisseur), Christiane Theobald und Lucinda Childs (Choreographin) 1987 nach UA von „Lichtknall“

Schwanensee und Health Department

Christiane Theobald, Kommissarische Intendantin des Staatsballett Berlin, verabschiedet sich

Ein Leben für den Tanz mit verschiedensten Stationen und Projekten. Christiane Theobald zieht sich aus ihrem aktiven Berufsleben zurück. 50 Jahre wirkt sie bereits für die Berliner Tanzwelt.

Berlin, 23/06/2023

Am 27. Juni 2023, zur letzten Vorstellung des Staatsballetts Berlin in der aktuellen Saison, verabschiedet sich die Kommissarische Intendantin Dr. Christiane Theobald aus ihrem aktiven Berufsleben nach 36 Jahren Wirken für den Tanz.  Christiane Theobald, langjährige Dramaturgin, Betriebsdirektorin, Stellvertretende Intendantin und derzeitige Kommissarische Intendantin des Staatsballetts Berlin, verabschiedet sich mit dem Ende dieser Spielzeit aus ihrem aktiven Berufsleben. Über 36 Jahre hinweg hat sie sich der Kunstform Tanz mit ganzer Leidenschaft, profundem Wissen, großer Expertise und nicht enden wollender Energie gewidmet. Das Ballett in Berlin hätte ohne ihr Wirken ein anderes Gesicht.

Zum Abschied zieht Dr. Christiane Theobald ein Resümee über ein langes Berufsleben: „Ich fühle mich beschenkt, dass ich arbeiten konnte, was meine Leidenschaft und Passion ist, und dass ich die Gelegenheit hatte, große Künstler:innen-Persönlichkeiten kennen zu lernen und in einen befruchtenden Austausch treten zu können. Ich war davon getrieben, Strukturen für den Tanz zu verbessern. Die Kunst auf der Bühne noch sichtbarer zu machen durch Vermittlung, Audience Development, die Erfindung von neuen Formaten, Change Management und die Einleitung von Transformationsprozessen; all das ist mir ein großes Anliegen. Die Relevanz des Tanzes für die Gesellschaft anzuerkennen und zu fördern ist mein großer Wunsch für die Zukunft und ich gehe mit dem Gefühl, dass noch viel zu tun ist!“

Ein Leben für den Tanz, das 1987 mit ihrem ersten Engagement als Ballettdramaturgin in der Deutschen Oper Berlin begann, wo sie mit den Direktoren Gert Reinholm und Peter Schaufuss arbeitete. 1993 wechselte sie zur Staatsoper Unter den Linden als Ballettdramaturgin und Persönliche Referentin des Ballettdirektors Michaël Denard. Während der Intendanz von Georg Quander fungierte sie dort als Ballettbetriebsdirektorin und Dramaturgin. Zur Gründung des Staatsballetts Berlin 2004 wurde sie zur Stellvertretenden Intendantin ernannt und gestaltete mit Intendant Vladimir Malakhov die neue Compagnie.

In dieser Position begleitete sie auch die Intendanzen von Nacho Duato und Johannes Öhman/Sasha Waltz. Ab 2020 leitete sie als Kommissarische Intendantin die Compagnie. Im Laufe ihrer Karriere setzte sie unterschiedlichste Schwerpunkte. In ihrer Funktion als Dramaturgin schrieb sie u.a. Libretti für „Dix oder Eros und Tod“ von Roland Petit sowie „Schwanensee“ von Patrice Bart und begleitete „Ring um den Ring“ von Maurice Béjart sowie „The Nights“ von Angelin Preljocaj dramaturgisch.

Sie begleitete maßgeblich die Gründung des Staatsballetts Berlin als wirtschaftlich und künstlerisch eigenständige Compagnie unter dem Dach der Stiftung Oper in Berlin im Jahr 2004 und gründete den Freundeskreis des Staatsballetts Berlin sowie Tanz ist KLASSE! e.V., das Education-Programm des Staatsballetts Berlin. Die Vermittlung ans Publikum förderte sie durch Veranstaltungsformate wie den „Jour fixe“ in der Staatsoper Unter den Linden, die „Ballett-Universität“, die Konferenzserie „International Dance Summit“ sowie die Diskussions- und Podcast-Reihe „Ballett for future? Wir müssen reden!“ Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit war das Thema Gesundheit im Tänzer:innen-Beruf. Darum entstand eine Gesundheitspartnerschaft mit der Charité Universitätsmedizin und ein Health Department am Staatsballett Berlin.

Auch außerhalb der Compagnie suchte sie in langjähriger Lobbyarbeit die Strukturen für den Tanz zu verbessern so etwa bei der Gesellschaft für Tanzforschung e.V., dem Tanzarchiv Köln, der Ständigen Konferenz Tanz des Dachverbands Tanz Deutschland und der Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektoren-Konferenz. Ihr profundes Wissen über Ballett, Tanz und Leadership gab sie als Dozentin bzw. Lehrbeauftragte an der Lessing-Hochschule zu Berlin, der Freien Universität Berlin und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main weiter.

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