Ein drittel Jahrhundert „Stuttgarter Ballett Annual“

Eine singuläre Erfolgsgeschichte

oe
Stuttgart, 30/11/2011

Vierunddreißig Spielzeiten dokumentiert der/das „Stuttgarter Ballett Annual“ (ich kann mich nie entscheiden, ob es nun der oder das Annual heißt – das Wort gibt es im Deutschen nicht, während das englische „Annual“ in den einschlägigen Lexika als „Jahrbuch“ übersetzt wird). Der erste Band erschien Ende Dezember 1978 und berücksichtigte die Spielzeiten 1976/1978. Auch in den folgenden Jahren waren jeweils zwei Spielzeiten zusammengefasst. Jetzt ist erstmals ein Band für die drei Spielzeiten 2008/09, 2009/10 und 2010/11 erschienen – es ist der aufwendigste, am opulentesten mit Fotos versehene Band und, wie ich finde, der am besten gelungene bisher, herausgegeben vom Stuttgarter Ballett und der John Cranko Gesellschaft, redigiert von Vivien Arnold und ihren Mitarbeiterinnen. Alle Texte sind in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht, einschließlich der – nicht zuletzt grafisch bestechend klar arrangierten – Foto-Credits.

Hier also erst einmal generell ein großes Kompliment: eine vergleichbare Ballettpublikation gibt es in der ganzen Welt nicht! Ach hätten wir doch etwas Entsprechendes vom New York City Ballet, vom Royal Ballet, vom Ballett der Pariser Opéra, vom St. Petersburger Mariinsky Ballett oder vom Bolschoi-Ballett! Auch die sehr nützlichen Jahrbücher des Hamburger Balletts können da nicht mithalten. Ein großer Dank also an die Herausgeber – von einem, der die enorme Arbeit, die dahintersteht, besonders zu schätzen weiß, da es ein so verlässliches Kompendium für die eigene Arbeit ist (zumal nach dem Wegfall der sehr geschätzten Dokumentationen in den früheren Ballett-Jahrbüchern des Friedrich Verlags).

Und hier gleich noch eine Warnung: vor der Eigenwerbung des Autors, der in all diesen „Annuals“ mit Beiträgen vertreten ist – in diesem neuesten Band mit einem Report über die jüngste Jubiläumsspielzeit des Stuttgarter Balletts. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit den fabelhaften Artikeln – mit dem weit ausholenden Grundsatz-Interview, das Petra Mosbacher-Dix mit Reid Anderson über seine Zielvorstellungen geführt hat, oder mit den großen Porträts von Angela Reinhardt über Friedemann Vogel und von Hartmut Regitz über Marco Goecke? Aber dann müsste ich eigentlich auch die einschlägigen Porträts von Alicia Amatriain, Evan McKie, Bridget Breiner und Douglas Lee erwähnen. Und den so erhellenden Beitrag von Udo Klebes über „Das Stuttgarter Ballett und die Bedeutung seiner Direktoren nach John Cranko“ sowie über die erstaunliche Anzahl der Stuttgarter Preisträger, der etablierten wie der Youngsters (fast ein bisschen zu viel, wie die Kollegen der andren Kompanien zu bedenken geben). Meiner eigenen Arbeit werden zweifellos die nicht weniger als dreißig Seiten mit den Tabellen der Dokumentation der Vorstellungen zugutekommen. Wie gesagt: Chapeau – ob nun der oder das Annual – was für ein erstaunliches Unternehmen!

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