Die Gala der Veteranen

Eröffnung der Festwochen „50 Jahre Stuttgart Ballett“

oe
Stuttgart, 04/02/2011

Soviel Ballettveteranen an einem Ort wie bei der Eröffnung der Festwochen „50 Jahre Stuttgarter Ballett“ im Kammertheater der Staatstheater gab es noch nie (zumindest nicht in Deutschland)! Und fast alle waren da, so dass wir aus der schier endlosen Liste hier nur die Vornamen nennen können (die Fans wissen ohnehin Bescheid): Marcia, natürlich, Reid, Ray, Ricky, Egon, Georgette, Tamas und Gundel (fehlte nur B. zur Vervollständigung der Initialen-Exzellenzen).

Es wurde die Nacht der Erinnerungen, in der sie moderierten, konversierten und anekdotisierten aus einem halben Jahrhundert Stuttgarter Ballettgeschichte. Dokumentiert in Clips wie aus seligen Stummfilmtagen (die, clever zusammengeschnitten, man gern auch auf DVD zu Hause verfügbar hätte – aber da sind die strengen Cranko-Torhüter dagegen, die sich nicht einmal zum Jubiläumsanlass dazu durchringen konnten, die in aller Welt begehrte DVD-Box mit der Cranko-Trilogie auf den Markt zu bringen).

Der Stimmung in den rappelvollen Kammerspielen tat das keinen Abbruch. Im Gegenteil: sie stieg im Dialog zwischen Reid und Marcia mit jeder Minute dieser fünfzigjährigen Tour durch die lokale Balletthistorie. Sie war aber auch gewürzt mit so viel persönlichen Erinnerungen, dass es schwerfiel, nicht mit hineingerissen zu werden in diesen Strom der Memories eines halben Jahrhunderts. Nur fünfzig Jahre? Es ist ja nach wie vor schier unbegreiflich, wie eine ganze Stadt, bis dahin ausschließlich auf Mercedes, Porsche und Bosch programmiert, plötzlich vom Ballettvirus infiziert wurde und ihre theatralische Identität sozusagen über Nacht mit dem doch eher antischwäbischen Begriff Ballett entdeckte.

Also wenn das so weitergeht in den nächsten drei Wochen, dann dürfte die Ballettschichte ein neues Kapitel eröffnen: die deutsche Ballettrenaissance, Made in Stuttgart, anno 2011!

Kommentare

Noch keine Beiträge