Tanzen in einer Zauberwelt: Marie Chouinards „The Golden Mean (Live)“

Das Festival ImpulsTanz beeindruckt mit hochkarätigen Arbeiten

Wien, 06/08/2010

Mit Überraschungen wartet das diesjährige ImPulsTanz-Festival auf. Visuelles Tanztheater von Mathilde Monnier, die erste Arbeit des österreichischen Szene-Choreografen Chris Haring für ein Ballettensemble (Les Ballets de Monte-Carlo), Auswirkungen von Aids vertanzt, hochkarätiges zeitgenössisches Ballett und weniger „Nicht-Tanz“ als in den letzten Jahren auch in konzeptuellen Performances.

10 Tage vor dem Ende zeichnet sich ein aus künstlerischer Sicht erfolgreicher Wiener Tanzsommer ab. Experimentellere Arbeiten sind in der Serie für junge Choreografen zu sehen, sie könnten der Hauptschiene ebenso frischen Wind verleihen.

Viele Choreografen befassen sich mit Traditionen, die im Ballett verwurzelt sind. Chris Haring mit „Le sacre du printemps“, Louise Lecavalier mit Werken ihres Mentors Édouard Lock, Mathilde Monnier mit Anna Pavlovas „sterbenden Schwan“. In Zusammenarbeit mit dem Maler Dominique Figarella entstand ihre jüngste Arbeit „Soapéra“ als eine choreografische Landschaft, in der Bühnenbild und Tanz verschmelzen.

Die Bühne wird von einer weißen, durch eine spezielle Mixtur haltbar gemachter Schaumschicht bedeckt. Vier Tänzer gestalten aus der wabbelnden Masse fantasievolle Figuren. Im zweiten Teil wird die Choreografie ohne Schaumschicht getanzt. Obwohl die Tänzer jetzt als menschliche Wesen agieren, wirken die Bewegungen ohne Hülle abstrakter. Monnier erzählt die Legende vom trügerischen Schein als attraktives Bildertheater.

Nur oberflächlich abstrakt ist auch Marie Chouinards „The Golden Mean (Live)“. Wie mit dem Lineal gezeichnet begeben sich die Choreografin und ihre 12 ausgezeichneten Tänzerinnen und Tänzer auf die Suche nach dem goldenen Mittelweg, den sie in magischen Innen- und Außenwelten suchen.

Die Macht grinst einem entgegen, wenn der Bundespräsident maskierten Performern sein Gesicht leiht und zwölf „Heinz Fischers“ auf der Bühne swingen. Aus dem Ballett entwickelt Chouinard eine Tanzsprache, die Ästhetik mit Ausstattung und Inhalt auf hohem Niveau verbindet.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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