Goeckes Feuervogel tanzt in Maastricht

Das Stuttgarter Ballett wird in dieser Saison 50 Jahre alt - und seine Haus-Choreografen feiern in aller Welt

Stuttgart, 16/09/2010

Ausgerechnet in der Jubiläumssaison des Stuttgarter Balletts, das im Januar 50 Jahre alt wird, machen sich die beiden Haus-Choreografen Marco Goecke und Christian Spuck zu Hause rar. Christian Spuck nehmen die Vorbereitungen für seine erste Spielzeit als Direktor des Zürcher Balletts vollauf in Anspruch. Von ihm ist deshalb in Stuttgart nichts wirklich Neues zu sehen, nur die Übernahme seines Büchner-Balletts „Leonce und Lena" steht an. Entstanden ist die Komödie ursprünglich fürs Aalto-Ballett-Theater Essen, aber da Spucks Stück dort derzeit nicht getanzt wird, lässt es sich ab 18. November auch in Stuttgart sehen.

Noch früher, und zwar am 21. Oktober, hat das Büchner-Ballett in Montreal Premiere. Dort bereitet Gradimir Pankov für die Grands Ballets Canadiens gerade eine deutsche Saison vor, und da darf neben Spuck und Stephan Thoss vom Hessischen Staatstheater Wiesbaden der andere Haus-Choreograf der Stuttgarter nicht fehlen: Marco Goecke ist am 5. Mai mit einer Uraufführung bei der „Soirée allemande" in Montreal vertreten.

Apropos Goecke: In Stuttgart steht sein neues Handlungsballett „Orlando" in der kommenden Spielzeit nur ein einziges Mal während der Jubiläumsfeierlichkeiten am 9. Februar auf dem Programm, und auch seinen „Nussknacker" gibt‘s im Kammertheater als Gastspiel des Scapino Ballet Rotterdam nur dreimal im Dezember. Umso gegenwärtiger ist er außerhalb: Am 2. Oktober ist bei der Gala der Nederlands Dansdagen in Maastrich als Uraufführung ein „Feuervogel"-Pas-de-deux von ihm zu sehen.

Einige Tage später folgt beim Scapino Ballet als Übernahme aus Leipzig „Suite Suite Suite"; das Goecke-Stück bringen die Rotterdamer am 28. Oktober zu ihrem Gastspiel ins Ludwigsburger-Forum mit. Auch Goeckes Ballett „Supernova" kommt herum: Das für Scapino entstandene Stück hat am 27. November in Tel Aviv und am 26. August 2011 in São Paulo Premiere. Zwischendurch gibt es Goecke-Uraufführungen zum 10-Jahr-Jubiläum des New York Choreographic Institute, beim Ballett in Göteborg, beim Pacific Northwest Ballet, bei den Ballets de Monte Carlo - und natürlich bei Scapino. Dort ist Goecke ebenfalls als Haus-Choreograf unter Vertrag.

Diesen Status hat Douglas Lee noch nicht de jure beim Stuttgarter Ballett, nach wie vor ist er einer der Solisten. Deshalb halten sich seine Aktivitäten (noch) in Grenzen. In dieser Spielzeit plant er ein Projekt in Perm, und auch am Nasjonalballetten Oslo ist eine Kreation in Vorbereitung.

„Liebesblind - Shakespeare vertanzt" nennt sich ein Abend, den Ballettdirektor Robert Conn am 9. April am Theater Augsburg ankündigt. Ins Programm genommen hat der ehemalige Stuttgarter Solist auch eine erweiterte Fassung eines Othello-Balletts von Bridget Breiner, das vor vier Jahren im Rahmen einer Noverre-Veranstaltung unter dem Titel „The Foul Prank" vorgestellt wurde. Die Erste Solistin des Stuttgarter Balletts tanzte jüngst bei einer von Lucia Lacarra verantworteten Gala auf Mallorca mit Alexander Zaitsev Goeckes „Ring them Bells". Auch zur Internationalen Ballettgala XII, zu der Xin Peng Wang im Oktober nach Dortmund bittet, nimmt sie ein Solo Goeckes mit: „Tué", zu zwei Chansons von Barbara getanzt. Kollegialität wird in Stuttgart großgeschrieben.

Dazu gehört auch ein Projekt, das am 10. September beim West Australian Ballet Premiere hatte: das „Dornröschen" von Márcia Haydée. Das kennt der derzeitige Direktor der Kompanie, Ivan Cavallari, in- und auswendig. Vor Jahren hat er in Stuttgart darin unter anderen Rollen den Prinz Desiré und die Carabosse getanzt. In Perth wird das Ballett in der Ausstattung von Pablo Núnez aufgeführt werden.

Kommentare

Noch keine Beiträge