Neue Sichtweisen

Darrel Toulon

Wien, 07/04/2009

Sonntagnachmittag im Grazer Opernhaus: Darrel Toulons „Schwanentrilogie“, eine heutige, intelligent gemachte Zusammenschau auf den facettenreichen Mythos der Schwanenjungfrau mit Live-Musik von John Adams, Jan Sibelius und Peter I. Tschaikowsky, ist sehr gut besucht. Und wird euphorisch beklatscht.

Das schöne Wetter kann dem ambitionierten zeitgenössischen Ballett, das der seit 2001 engagierte Ballettchef pflegt, nichts anhaben. Auch die neue Intendantin des Opernhauses, Elisabeth Sobotka, die ihren Spielplan für 2009/'10 demnächst vorstellen wird, setzt, wie zu erfahren ist, weiter auf Toulons Ästhetik. In den letzten Spielzeiten hat der in London ausgebildete Tänzer und Choreograf im Opernhaus den Tschaikowsky-Klassikern neue Sichtweisen abgetrotzt und auf den kleinen Bühnen frische Akzente gesetzt.

Sein junges, derzeit aus achtzehn Tänzern bestehendes Ensemble mit der britischen Gasttänzerin Clemmie Sveaas schlägt sich wacker. In der „Schwanentrilogie“ verlangt Toulon von ihm gleichermaßen Risikobereitschaft für temporeichen neoklassischen Tanz auf Spitze als auch zeitgenössisches Performen mit theatralischen Inhalten. Wandlungsfähig. Das gilt auch für den Ballettdirektor, der 2010 im Wiener MuseumsQuartier eine Uraufführung plant.

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