Nonchalance von heute für das Wiener Ballett

Der Tanz ins Neue Jahr

Wien, 02/01/2008

Das hat Nicolas Musin bereits am Festspielhaus St. Pölten verstanden: Seinen Programmen einen eigenen Stempel aufzudrücken. Kein Wunder also, dass dem belgischen Choreografen, der von Genf aus seine extravaganten Projekte betreibt, für zwei Neujahrskonzert-Tänze Ungewohntes eingefallen ist.

Was dabei beeindruckt, ist, wie der Choreograf und Kostümdesigner den Tänzern des Balletts der Staats- und Volksoper einen New Look verpasst hat: So als wäre das Ensemble, höchst notwendig, wieder in der Gegenwart angekommen.
Im Strauß-Walzer „Freut Euch des Lebens“ schiebt er schwarz-weiß gewandete Paare - sowohl Korsage und Reifrock als auch Frack wurden interessant „redesigned“ - vom Burggarten durch Räume der Albertina.

In der TV-Regie von Karina Fibich reiht sich eine bildhafte Wirkung an die andere. Musin umgeht den Walzerschwung mit heutigem, mitunter kompliziertem Tanzvokabular. Immer wieder im Bild: die ungewohnt damenhafte Allüre von Dagmar Kronberger mit Partner Eno Peci sowie Gasttänzerin Fernanda Diniz aus Musins Ensemble.

Dominierte bisher kühle Nonchalance, ist auf dem Karlsplatz eine fantasievoll, zwischen Lederhose und Pop-Dress gewandete Fußball-Tanz-Elf unterwegs: Tribut an die EM '08. Die „Tritsch-Tratsch-Polka“ treibt das Spiel ohne Ball an, das vor allem Kirill Kourlaev, Mihail Sosnovschi und Gregor Hatala ins Bild rückt. Ausbaufähig ist der Versuch des ORF, ein Tanzpaar live ins Konzert einzuschleusen. Christian Tichy choreografierte für Kronberger und Wolfgang Grascher, vorsichtig bei Prêtres langsamem Donauwalzer, Drehungen und Schwünge durchs Treppenhaus in den Goldenen Saal hinein.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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