Mit ganz speziellem Zeitgefühl

Zeitgenösischer Tanz aus China und Indien

Salzburg, 20/06/2007

„Eigentlich hatte ich für zwei Jahre Programm“, meint Salzburgs SommerSzene-Intendant Michael Stolhofer. „Und zeitgenössische darstellende Kunst aus China und Indien, die uns ihr spezielles Zeitgefühl vermittelt, wollte ich schon seit Jahren zeigen.“ Dann aber ging es Stolhofer, dessen Festival „ChinaIndien“ im Salzburger „republic“ am Anton Neumayr-Platz am Donnerstag eröffnet wird, in erster Linie um Kunst, die direkt aus den jeweiligen Ländern kommt und wenn möglich nicht verwestlicht ist.

Stolhofer: „Das war gar nicht so einfach. Da es in China etwa, dem Land des grenzenlosen Kollektivismus, offiziell keinen zeitgenössischen Tanz gibt. Das Pekinger „living dance studio“, das neue Formen versucht und ab 25. Juni gastiert, bekommt in seiner Heimat keine öffentlichen Gelder, wird vielmehr vom Westen finanziert.“

Keine Exoten
In Indien wiederum sei „zeitgenössisch“ kein Argument. Stolhofer: „Sowohl das Schauspiel als auch der Tanz stehen in einer jahrhundertelangen Tradition. Da wirkt es schon widerständisch, wenn ein Künstler an den ästhetischen Formen etwas verändert.“ Die indische Tänzerin Padmini Chettur (Gastspiel ab 1. Juli) weigerte sich zunächst bei einem Festival auftreten, das den Namen Indien im Titel führt.

Stolhofer: „Sie wollte nicht als Exotin vorgeführt werden. Ich habe sie aber überzeugen können, dass die Bereitschaft des Publikums wesentlich größer ist, sich mit ihrer Kunst zu beschäftigen, wenn auch ihre Herkunft bekannt ist.“ Das Eröffnungs-Gastspiel bestreitet die renommierte Chandralekha Group aus dem indischen Chennai, deren charismatische Leiterin letzten Dezember verstorben ist.

 

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