Triumph für Malakhov

Wiederaufnahme der „Bajadere“

Wien, 27/12/2007

So stellt man sich eine Wiederaufnahme vor: „Die Bajadere“ (Musik: Minkus), die im Geiste des Historismus sorgfältig inszenierte Choreografie von Vladimir Malakhov (gediegenes Set: Jordi Roig) ist angesagt. Und Berlins Ballett-Intendant probt nicht nur mit Wiener Solisten bei sich. Er reist selbst an, um das Ensemble vorzubereiten für die vieraktige, in einem Fantasy-Indien spielende Liebestragödie zwischen der Tempeltänzerin Nikia und dem Krieger Solor. Siehe da: Das Ensemble wirkte nicht nur instruiert, sondern wusste auch die Delikatesse der facettenreichen Variationen, aus denen die „Bajadere“ hauptsächlich besteht, zu betonen. Gut: der „Grand Pas“, auch der heikle „Schatten-Akt“. Überzeugend die mimischen Partien: Wolfgang Grascher als Radscha, Alexandre Romanchenko als Großbrahmane.

Überraschung Das vom Kirov-Ballett abengagierte Paar Shishov und Esina wirkte zum ersten Mal eindringlich präpariert. Vladimir Shishov ist zwar kein Danseur noble, holt sich aber Applaus mit exakten Sprüngen und spielt endlich seine Rolle. Olga Esina ist als eiskalte Hamsatti präzise und am Weg, Format zu entwickeln. Die Sensation aber war Polina Semionova als Nikia, die nicht nur den leider extrem langsamen Tempi unter Michael Halász Paroli bot. Mit ihrer Gestaltung der Schlangenbiss-Szene brachte sie auch Dramatik in den Abend, dem das Feuer aus dem Orchestergraben fehlte.


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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