Starker Start der „Access to Dance“-Reihe

Peeping Tom in der Muffathalle

München, 08/11/2007

Die Mutter wird abgeholt fürs Pflegeheim, der Vater auch bereits am Rande von Alzheimer und inkontinent. Die zunächst noch intakte Ehe der Kinder stürzt ab in desaströses Zerwürfnis. Eine morbide Atmosphäre hängt wie ein Leichentuch über diesem „Salon“, Tanztheaterstück der belgischen Gruppe Peeping Tom (PT) von Franck Chartier und Gabriela Carrizzo, die diesem in über drei Jahrzehnten doch etwas ermatteten Genre erstaunlich neue Impulse gibt. Wohlverdient der Montblanc Young Directors Award bei den diesjährigen Salzburger Festspielen. Und jetzt der anhaltende Applaus in der Münchner Muffathalle.

Sie geht an die Nieren, diese Familiensaga. Weil sie die Wirklichkeit einfängt, wenn auch in einer kunstvoll zwischen Schauspiel, Tanz und Musiktheater fließenden Form - virtuos beherrscht von den PT-Gründern als Ehepaar, von dem 60jährigen Simon Versnel als Vater, Samuel Lefeuvre als Single-Sohn und Eurudike de Beul, fast eine mythische Figur, die mit ihrem zwischen Oper und Jazz flexiblen Mezzo dem Unheil Stimme gibt. Chaos, Verfall, Aufschrei auch in einer extremen, gliederzerreißenden Tanzsprache, die den akrobatischen Streetdance vollkommen zum dramatischen Ausdruck umgeschmiedet hat. Alle Bewegung ist seelisch-körperliche Explosion. Nach diesem starken Start wird die „Access to Dance“-Reihe fortgesetzt mit den Choreographen Cuqui Jerez (30.11./1. 12., im Rahmen von SpielArt); 2008 dann mit Meg Stuart (28./29. 2.), Wim Vandekeybus (14./15. 3.) und Chris Ziegler.


Ermäßigte Eintrittspreise mit dem Saison Pass, erhältlich unter 089/724 25 15 und mail@jointadventures.net

 

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