Jelineks „Über Tiere“, jetzt getanzt

Inszenierung von Christine Gaigg im Tanzquartier

Wien, 24/10/2007

„Das Zürcher Theater am Neumarkt hatte sich die Rechte für die Schweizer Erstaufführung des neuen Jelinek-Textes gesichert. Nachdem die Kooperation mit dem Regisseur Stefan Müller nicht zustande kam, bin ich gefragt worden.“ Die Wiener Choreografin Christine Gaigg, die mit dem Theater am Neumarkt bereits mehrmals zusammenarbeitete, brachte Jelineks Text „Über Tiere“ im Juni für die Zürcher Festspiele auf die Bühne. Von Donnerstag bis Sonntag wird ihre vom Schweizer Tages-Anzeiger als „kurz, knapp und klug“ bezeichnete Inszenierung im Tanzquartier in der Halle G zu sehen sein.

Immer und immer wieder hat Gaigg mit ihrem Ensemble, das aus sechzehn Schauspielern (darunter die erfahrene Jelinek-Sprecherin Juliane Werner) und Tänzern besteht, in der Gruppe den Text gelesen. Die Sprach-Partitur kreist um das Geschäft und die Ausbeutung körperlicher Liebe, in die im zweiten Teil vom Falter abgedruckte Abhör-Protokolle einer Wiener Begleit-Agentur eingearbeitet sind.

Gaigg: „Ich illustriere den Text nicht, ich loope ihn auch nicht, wie es sonst meinem choreografischen Verfahren entspricht, ich verfremde ihn nicht. Der Text hat einen starken Rhythmus, den wir visuell aufgegriffen haben.“ Gemeinsam mit Philipp Harnoncourt, der für Raum- und Lichtgestaltung verantwortlich zeichnet, hat Christine Gaigg eine Situation erzeugt, in der Zuschauer und Darsteller einander auf gleicher Höhe begegnen. Die Versklavung junger Mädchen aus Osteuropa sollte wesentlich stärker öffentlich diskutiert werden, meint Gaigg. In Zürich gab es Gespräche unter anderem mit der Exekutive.


INFO: „Über Tiere“ von Elfriede Jelinek, Regie und Choreografie: Christine Gaigg
Aufführungen von 25. bis 28. Oktober in der Halle G im Museumsquartier (20.30 Uhr),
www.tqw.at 

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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