Resümee der 6. Oldenburger Balletttage

Oldenburg, 03/04/2003

5396 Besucher bei elf Vorstellungen mit neun verschiedenen Tanzkompanien sowie einer Gala, durchschnittlich 93,3 Prozent Platzausnutzung - der Mut der Veranstalter wurde belohnt: Die 6. Balletttage in Oldenburg, einer Universitätsstadt mit etwa 155.000 Einwohner, haben voll eingeschlagen, wie es so schön heißt. Dieter Schlicker, Dramaturg der am Staatstheater angesiedelten Tanzcompany Oldenburg/MS Schrittmacher und Mitorganisator, ist zufrieden, wenn er sich auch eine größere Aufmerksamkeit der überregionalen Presse gewünscht hätte. Das Publikum sei jedoch nicht nur aus Oldenburg gekommen, sondern auch aus dem Umland bis hin nach Bremen, Hannover und Osnabrück angereist. Einige Vorstellungen waren ausverkauft: die nicht ganz unpopulären „Carmina Burana“ mit dem Szeged Contemporary Ballett aus Ungarn - O. More, inspiriert von „Othello“, mit Bernard Montet & Association Marguerite (Frankreich/Marokko), Aterballetto (Italien) mit einem dreiteiligen Programm (siehe Rezension vom 23.3.) sowie beide Vorstellungen des Nederlands Dans Theater III (NDT III) mit den Kylian-Choreographien „A Way A Lone, When Time Takes Time, Birth-Day“.

Volles Haus gab es auch bei der erstmals eingeschobenen Gala mit Gästen aus dem In- und Ausland. MS Schrittmacher hatte das Festival, das vom 13. bis zum 23. März lief, mit der einer Produktion von Martin Stiefermann eröffnet (Rezension vom 17.3.). Danach folgten außer den bereits genannten Gruppen die Cobosmika.Company (Spanien/Slowakei) von Olga Cobos und Peter Mika, ehemals Mitglieder der SOAP Dance Company, die „Tower of Babel“ mitbrachten. Die Donlon Dance Company kommt nicht, wie der Namen vermuten lässt, aus dem Ausland, sondern vom Saarländischen Staatstheater. Ihre Chefin Marguerite Donlon präsentierte drei eigene Werke, natürlich mit englischen Titeln: „Taboo or not“, „Patch of grass“, „Different directions“. Sodann stellte sich Vera Sander mit „Amygdala‘s Turmoil“ vor.

Schließlich studierte Felix Ruckert Mitgliedern von MS Schrittmacher seinen „Ring“ ein. Während der Balletttage war das Staatstheater fast ausschließlich für den Tanz reserviert. „Alle Abteilungen im Haus standen dieser Idee sehr aufgeschlossen gegenüber, dank der guten Zusammenarbeit verlief das Festival reibungslos“, versicherte Schlicker, „der Gesamtetat umfasste 170.000 EUR, davon wurden 142.000 EUR durch Sponsorengelder aufgebracht, die Differenz wurde durch die Einnahmen finanziert. Die Manpower des Oldenburgischen Staatstheaters ist hier natürlich nicht mit eingerechnet.“ Das kleine, aber feine Festival in der Provinz, abseits der großen Zentren wie Hamburg oder Hannover, scheint mir der richtige Weg, den Tanz in der Region und damit nicht zuletzt das hauseigene Ensemble zu stärken und ein breiteres Interesse in der Bevölkerung wecken.

„2005 sollen die nächsten Balletttage in ähnlicher Form stattfinden“, stellt Schlicker in Aussicht. Im Jahr 2004 können Tanzfreund*innen ins benachbarte Bremen ausweichen, wo im März Das Internationale Festival für zeitgenössischen Tanz geplant ist.

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