Neuer Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts:

Christian Spuck

oe
Stuttgart, 12/06/2001

Der neue Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts heißt Christian Spuck; das gab Intendant Reid Anderson bei der Vorstellung der Pläne der Kompanie für die Spielzeit 2001/02 bekannt.

Spuck, 1969 in Marburg geboren, ist nach Absolvierung der John-Cranko-Schule seit 1995 Mitglied des Stuttgarter Balletts, wo er mit kleineren Arbeiten für die Noverre-Matineen seine ersten Erfahrungen sammelte und seit 1998 auch für die große Kompanie einzelne Stück schuf – zuletzt „Carlotta´s Portrait“ für die jüngste Premiere im April. Ein durch und durch moderner Mann, sensibel im Umgang mit Musik, mit großräumigen Bildvorstellungen, leicht obskuren Konzepten, ohne Furcht vor Grenzüberschreitungen, die auch die Sprache einbeziehen, scheint er entscheidend durch das Vorbild Jiří Kyliáns geprägt.

Man darf gespannt sein auf seine weiteren Arbeiten – die nächste hat am 2. November Premiere, als Eröffnungsstück des zehntägigen Festivals aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums des Stuttgarter Balletts (zusammen mit Wiederaufnahmen von Balletten Kyliáns und Uwe Scholzens). Das ist als eine Retrospektive gedacht, beginnend mit den frühen Cranko-Klassikern „The Lady and the Fool“ und „Pineapple Poll“ und weiter mit Neumeier, Tetley, van Manen und Forsythe – mit einer Jubiläumsgala als Finale am 10. November, für die sich Anderson die Teilnahme möglichst vieler dem Stuttgarter Ballett verbundener Persönlichkeiten erhofft (ob wohl auch Margret Illmann dazu gehört?).

Im März nächsten Jahres gibt es dann im Opernhaus eine „American Masters“ betitelte Premiere mit Balanchines „Symphony in C“, Tetleys „Pierrot lunaire“ und Robbins´ „The Concert“ – und im Mai im Schauspielhaus drei Uraufführungen von Daniela Kurz, Douglas Lee und Marguerite Donlon. Wiederaufnahmen sind Bintleys „Edward II.“, Ashtons „La Fille mal gardée“, Neumeiers „Kameliendame“ und Crankos „Onegin“. Tourneen sind geplant nach Korea, Japan und Italien, leider ausschließlich wieder mit den Cranko-Abendfüllern sowie mit der „Kameliendame“ – an den Stuttgarter Kreationen jüngeren Datums scheint man außerhalb der Schwabenmetropole weniger interessiert.

In Stuttgart selbst hätte man es gern ein bisschen grösser – träumt man von Uraufführungen à la Kylián, van Manen, Forsythe, Duato... Wer hätte die nicht gern! Unter den gegebenen Umständen können wir froh sein, dass sich Anderson, dessen Vertrag bis 2006 verlängert wurde, so intensiv für den choreografischen Nachwuchs einsetzt.

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