Bayerische Staatsoper Zuschauerraum
Bayerische Staatsoper Zuschauerraum

Das Virus hat die Theater im Griff

Zahlreiche Theater beenden vorzeitig ihre Spielzeit

Die Corona-Pandemie hat zu einem Shut-Down der Theaterwelt geführt. Die Spielzeit ist nun an fast allen Häusern vorzeitig beendet worden. Die Umplanungen laufen auf Hochtouren. Und doch weiß niemand, wie die Welt im Herbst aussieht.

Nahezu alle Theater haben aufgrund der Corona-Pandemie nun vorzeitig ihre Spielzeit beendet. Damit wird es in diesen Häusern keine weiteren Vorstellungen mehr bis zur Sommerpause geben. Dennoch läuft der Betrieb in den meisten Theatern hinter geschlossenen Türen weiter. Die Spielpläne müssen neu konzipiert, Hygienekonzepte geprüft und die kommende Spielzeit vorbereitet werden. Zahlreiche Theater bieten – trotz vorzeitiger Schließung – viele Online-Angebote. Dabei werden nicht nur bereits aufgeführte Stücke kostenlos gezeigt, sondern auch extra konzipierte Live-Streamings und neue Formate sorgen für eine bleibende Verbindung zwischen Künstlern und Publikum.

Die Bayerische Staatsoper, die Deutsche Oper Berlin, das Theater Dortmund, die Komische Oper in Berlin, das Musiktheater im Revier, zahlreiche Stadttheater und private Häuser haben ihr Bedauern über das vorzeitige Ende der Spielzeit verkündet. Ein Theater ohne Publikum ist, wie der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler feststellt, „nichts weiter als eine tote Hülle“. Dennoch stehe die Gesundheit des Publikums, der Kolleginnen und Kollegen im Mittelpunkt, betont Tobias Ehinger, Geschäftsführender Direktor des Theater Dortmund. Er fordert „die Entscheidungsträger in Bund und Land auf, Maßnahmen und Konzepte zur schrittweisen Öffnung unserer Theater und Konzertsäle zu beschließen und die Gesellschaft nicht durch ein zu kurz gegriffenes Verständnis der Systemrelevanz zu trennen.“

Die Häuser sind nun intensiv mit Umplanungen beschäftigt – Verträge mit Künstlern und Produktionsabläufe sind bereits Jahre im voraus geplant. Welche der entfallenen Premieren nachgeholt werden können, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen, stellt die Theater vor große Herausforderungen. „So schwierig es aktuell auch ist, Planungssicherheit zu erreichen, so ist unser aller Ziel im MiR eine Spielzeit vorzubereiten und anzukündigen, die möglichst wenig Änderungen im Nachhinein mit sich bringt“, erklärt Generalintendant Michael Schulz das Vorgehen des Musiktheater im Revier.

Letztendlich wird abzuwarten bleiben, ob die Theater in Deutschland ab Herbst diesen Jahres tatsächlich auch wieder öffnen dürfen. Und unter welchen Bedingungen. Auch dies müssen die Häuser bereits jetzt in ihre Planungen mit einbeziehen. So muss der Abstand auf der Bühne und im Zuschauerraum möglicherweise auch weiterhin gewahrt werden. Gegebenenfalls müssen sich die Theater noch sehr viel länger mit den Möglichkeiten der Kunst im digitalen Raum auseinandersetzen. Die Sprecherin des Deutschen Bühnenvereins, Vera Scory-Engels kommentiert die Aussichten für die Theaterlandschaft sehr nüchtern: „Im Augenblick sind alle Ideen für mögliche Theateröffnungen rein hypothetisch. Ob und wann und in welcher Weise wieder Theater gespielt werden kann, hängt nicht von unseren Wünschen, sondern von der Entwicklung der Pandemie, von medizinischen Fakten, von politischen Entscheidungen und gebäudetechnischen Voraussetzungen ab.“

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