Internationale Doppelspitze mit zwei Frauen
Künstlerische Leitung für Tanztriennale gefunden
Mit „Counter Balance“ ruft die Tanztriennale ein Residenzformat ins Leben, das jenseits des gewohnten Tanzkanons Raum für künstlerisches Experimentieren schafft. Im Rahmen eines international ausgeschriebenen Open Calls waren Künstler*innen aus den verschiedensten Stilrichtungen des Tanzes eingeladen, sich im Rahmen von „Counter Balance“ als Tandem für Residenzen in den Bereichen „Research“ und „Short Creation“ zu bewerben. Es wurden über 600 Bewerbungen aus 60 verschiedenen Ländern eingereicht! Nun hat die Jury vier Tandems ausgewählt
Tandems im Bereich „Research“
Sizwe Sihle „Sizwe031“ Mzimela ist DJ und Kulturschaffender aus Durban, Südafrika. Seine Arbeit wurzelt in der tiefen Verbindung zwischen Musik, Tanz und dem Leben in der Gemeinschaft. Fabienne „Foxy“ Klüver, geboren in Hamburg, ist Tänzerin und Amapiano-DJ. Ihre Praxis ist von einer westlichen Ausbildung und den dazugehörigen institutionellen Strukturen geprägt. Ihre Counter-Balance-Residenz beschäftigt sich damit, wie gelebtes Erbe auf verwestlichte Kontexte trifft, wie Insider-Erfahrung auf Outsider-Verantwortung stößt.
Die irische Choreografin und Musikerin Aoife McAtamney und die leitende Bibliothekarin der Lexicon Library Dublin, Lucy O’Donnell erforschen zusammen Gesang, Tanz und Choreographie in Beziehung zu Literatur, zu Bibliotheken und deren Leserschaft. Beide werden ihr interdisziplinäres Forschungs- und Performance-Projekt „Authors“ um eine neue Umgebung außerhalb Irlands erweitern.
Tandems im Bereich „Short Creation“
Reiko Ohta absolvierte eine klassische Ballettausbildung in Japan. Joseph Simon ist B-Boy, seine Wurzeln liegen in der HipHop-Kultur. Beide verbindet das gemeinsame Interesse und die Vision, einen unkonventionellen Ansatz für das Ballett zu entwickeln, um zu erforschen, wie Ballett mit Street- und Clubstyles koexistieren und verschmelzen kann.
Lau Sin-Yi und germain bringen in ihrer Counter-Balance-Residenz Krump, Waacking und Flamenco zusammen. Die Tanzpraktiken sind jeweils aus Gemeinschaften entstanden, die Widerstand in Kunst verwandelt haben. Beide wollen einen Raum schaffen, in dem ihre gemeinsamen Werte – Widerstand, emotionale Authentizität und erzählerischer Ausdruck – durch eine neue verkörperte Sprache erforscht werden können.
Die beiden „Short Creations“ werden im Juni 2026 im Rahmen der Tanztriennale als je 30-minütige Choreografien in der Opera Stabile in Hamburg gezeigt. Die Ergebnisse der beiden „Research“-Residenzen werden ebenfalls während der Tanztriennale präsentiert.
Residenzen an sechs Partnerorten
„Wir gratulieren den vier Tandems zu ihren künstlerischen Visionen und zu ihren Ansätzen, mit verschiedenen Tanzhintergründen und Communities in Dialog zu treten. Unsere Auswahl repräsentiert vier starke künstlerische Stimmen, die jede für sich ein hohes Maß an innovativer Experimentierfreudigkeit und eine außergewöhnlich hohe Qualität in ihren Arbeiten beweisen. Wir freuen uns darauf, die Ergebnisse der vier Residenzen und die Entwicklung ihrer Visionen während der Tanztrienale-Woche im Juni mitzuerleben!“, so die Jury. Sie besteht aus Pedro Barreiro (Künstlerischer Leiter, O Espaço do Tempo, Montemor-O-Novo), Iván Pérez (Künstlerischer Leiter, Dance Theatre Heidelberg), Monique Smith-McDowell (Choreographin, Performerin und Audiodeskriptorin, Hamburg), Monica Gillette und Gwen Hsin-Yi Chang (Künstlerische Co-Leiterinnen, Tanztriennale Hamburg).
Die mehrwöchigen Residenzen finden zwischen Februar und Juni 2026 an Partnerorten in ganz Deutschland statt: HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste (Dresden), Hessisches Staatsballett (Darmstadt/Wiesbaden), LOFFT – DAS THEATER (Leipzig), Perform(D)ance (Stralsund), Studio Pro Arte – Tanzhaus und Kulturzentrum (Freiburg) und tanzhaus nrw (Düsseldorf). Die Zusammenarbeit mit den Residenzorten in ganz Deutschland macht es überhaupt erst möglich, das Projekt „Counter Balance“ umzusetzen. „Die Tanztriennale reagiert mit den Residenzen auf die sich verschärfenden wirtschaftliche Zwänge in der Kultur sowie auf das grundlegende Bedürfnis nach kreativen Prozessen, die ohne Förderung meist nicht stattfinden. Auf diese Weise können Räume entstehen, die konzentriertes Nachdenken, freie Entfaltung und nachhaltiges künstlerischesSchaffen möglich machen", heißt es in einer Stellungnahme.
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