Plädoyer gegen Rassismus im Tanz
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Ehemaliger Solotänzer des Bayerischen Staatsballetts überraschend verstorben
Udo Kersten wurde in Haldensleben geboren und absolvierte seine Ausbildung an der renommierten, modern geprägten Palucca-Schule in Dresden. Nach ersten Engagements an der Semperoper Dresden und der Komischen Oper Berlin verließ er noch vor der Wende die DDR über Prag. Nach dem Fall der Mauer wurde München zu seiner künstlerischen Heimat.
Mit Beginn der Spielzeit 1990/91 wurde Kersten festes Mitglied des Bayerischen Staatsballett, wo er unter anderem mit Choreografen wie Uwe Scholz, John Neumeier, Jiří Kylián, Mats Ek, Angelin Preljocaj, Peter Martins und John Cranko arbeitete. Seine Vielseitigkeit spiegelte sich in zahlreichen Solorollen wider – darunter Rollen wie Fritz im „Nussknacker“, Demetrius in „Ein Sommernachtstraum“, Benvolio und Mercutio in „Romeo und Julia“ oder auch Fernando in „Don Quijote“. Seine darstellerische Tiefe und sein komödiantisches Talent machten ihn zu einer festen Größe auf der Bühne.
Neben seiner aktiven Bühnenkarriere widmete sich Kersten mit Hingabe der pädagogischen Arbeit. Nach seiner Ausbildung zum diplomierten Ballettlehrer an der Ballettakademie München (heute: Hochschule für Musik und Theater München) unter Prof. A. Prokofiev unterrichtete er u. a. an der Staatlichen Ballettschule Berlin, der Tanzhochschule Dresden, dem Staatstheater Augsburg, der Ballettakademie München, dem Gärtnerplatztheater sowie zuletzt als Gastdozent an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).
Für seine künstlerischen Leistungen erhielt er 1996 den staatlichen Förderpreis des Freistaats Bayern für junge Künstler. Viele seiner Studierenden wurden bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet und prägen heute selbst die Tanzszene als Tänzer*innen oder Pädagog*innen.
Udo Kersten war nicht nur Künstler und Lehrer, sondern auch Vater von Zwillingen und ein Mensch mit tiefer Leidenschaft für den Tanz in all seinen Facetten. Sein Tod hinterlässt eine spürbare Lücke – nicht nur auf den Bühnen, sondern auch in den Ausbildungsstätten und Herzen vieler Wegbegleiter*innen. München trauert um eine wichtige Stimme für den Tanz.
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