Ein neues Zuhause für Pina
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Essen und Wuppertal trauern um Mark Sieczkarek, dessen künstlerische Handschrift, Kreativität und sein jahrzehntelanges Wirken in der Arbeit mit Tänzerinnen und Tänzern ein beeindruckendes Erbe hinterlassen:
Geboren 1962 im schottischen Inverness, erhielt Sieczkarek seine Ausbildung an der Royal Ballet School in London. Erste choreografische Arbeiten entstanden beim Scapino Ballet in Amsterdam, bevor er im Kollektiv „Penta Theater“ in Rotterdam neue künstlerische Wege ging. Von 1985 bis 1988 war er Mitglied des Tanztheaters Wuppertal unter der Leitung von Pina Bausch – eine Zeit, die seinen weiteren Werdegang maßgeblich beeinflusste.
Seit 1988 arbeitete Sieczkarek als freischaffender Künstler. Mit der Gründung der „Mark Sieczkarek Company“ schuf er ab 1998 eine Plattform für eigene Projekte, die ihn international bekannt machten. Über 40 Werke in 25 Jahren sowie Projekte in Europa, Afrika und Südamerika zeugen von seinem kreativen Reichtum, künstlerischen Tatendrang und seiner besonders ausgeprägten Produktivität.
Besondere Spuren hinterließ er an der Folkwang Universität der Künste, mit der ihn eine fast 30-jährige Zusammenarbeit verband. Bereits 1988 entstand dort mit „September Moon“ seine erste Arbeit für das Folkwang Tanzstudio, unterstützt von Pina Bausch. Es folgten zahlreiche weitere Stücke – darunter „Drops of Rain in Perfect Days of June“ (1995), inspiriert vom Gedichtband seines Lebenspartners und Schauspielers Caíque Ferreira – bis hin zu seinem letzten Werk „Wir werden“ für die Hochschule im Jahr 2016.
„Seine unbändige Phantasie, sein feiner Humor und seine Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber haben uns gutgetan“, so Prof. Dr. Stephan Brinkmann, Leiter des Folkwang Instituts für Zeitgenössischen Tanz in Essen. Prof. Rodolpho Leoni, Künstlerischer Leiter des Folkwang Tanzstudios, beschreibt Sieczkarek als „Schöpfer, der Grenzen überschritt und Brücken baute“, dessen Werke Tanz, bildende Kunst, Performance und Musik auf einzigartige Weise verbanden.
Neben zahlreichen Bühnenstücken gestaltete Sieczkarek auch seine Bühnenbilder und Kostüme selbst – ein prägendes Markenzeichen seines künstlerischen Universums. Für seine Verdienste erhielt der Tanzschaffende unter anderem den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1996) und den Wolfgang-Max-Faust-Preis der Deutschen AIDS-Stiftung (1999).
Mit Mark Sieczkarek verliert die Tanzszene einen leidenschaftlichen Visionär, der Generationen von Tänzerinnen und Tänzern nachhaltig geprägt hat - bis heute.
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