„In Your Rooms“: Ballet Junior de Genève

„In Your Rooms“: Ballet Junior de Genève

„Steps“ – die Welt tanzt an

Das außergewöhnlichste Tanzfestival der Schweiz dauert vom 7.4.-1.5.2016

Dieses Tanzfestival ist anders als alle anderen! Es wickelt sich nicht nur an einem, sondern an 34 Orten ab - in den großen Schweizer Städten wie auf dem Land. Elf internationale Kompanien sind unterwegs.

Schweiz, 24/03/2016

Zürich, Genf, Lugano, aber auch Steckborn, Vernier, Verscio: Mit „Steps“ breitet sich ein Tanznetz über die ganze Schweiz aus. Das kostet. Doch das alle zwei Jahre stattfindende Festival ist gut gebettet. Es lebt weitgehend vom Migros-Kulturprozent. Worum handelt es sich bei diesem tollen Kulturprozent? Vom ganzen Umsatz, den die Genossenschaften des Verkaufsriesen Migros erreichen, geht 1 Prozent ins Engagement für Kultur und Bildung, Gesellschaft und Freizeit. ‚Erfunden’ wurde es 1957 von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler (1888-1962) persönlich.

Elf Tanzkompanien touren nun also vom 7. April bis 1. Mai durch die deutsche, französische und italienische Schweiz. Insgesamt sind 160 Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt unterwegs, geben 90 Vorstellungen auf 40 verschiedenen Bühnen. Wie schon in früheren Jahrgängen zeigen die anstehenden 15. „Steps“ fast ausschliesslich zeitgenössischen Tanz. Was natürlich nicht ausschließt, dass viele der Mitwirkenden auch eine klassische Grundausbildung oder mehr haben.

Aus der Schweiz stammen diesmal lediglich zwei Kompanien: Das Ballet Junior de Genève, mit 25 Tanzenden das größte Ensemble dieses Jahrgangs. Dazu die Gruppe von Gilles Jobin, der zusammen mit Susana Panadés Diaz mit einer Uraufführung aufwartet: „Força Forte“, eine Wanderung an der Grenze zwischen Tanz und Performance.

Aus Großbritannien reist die Candoco Dance Company an, zu der Tänzerinnen und Tänzer mit und ohne Behinderung gleichermaßen gehören. Sie präsentieren ein älteres Werk von Trisha Brown und eine neue Choreografie des Schweizers Thomas Hauert. Sehr prominent ist die Kompanie des Engländers Wayne McGregor, dem ‚Go-Between’ zwischen Kunst, Technologie und Wissenschaft. In seinem Stück „Atomos“ wirken zehn Tanzende mit. Während Aakash Odedra, auch er ein Brite, in „Rising“ eigene und fremde Choreografien im Alleingang interpretiert.

Aus Belgien kommt Sidi Larbi Cherkaoui, der mit vier weiteren Tänzern „Fractus V“ auf die Bühne bringt. Cherkaoui gehört schon lange zu den besonders willkommenen Gästen bei „Steps“. Ein Frauenstück zu zweit präsentieren Rocio Molina und Honji Wang mit „Felahikum“, einer Mischung aus Ballett, Hip-Hop und Flamenco, die sie zusammen mit Sébastien Ramirez entwickelt haben.

Südamerika ist diesmal lediglich durch die São Paulo Dance Company vertreten, die in „Brazil in Movement“ tänzerische Brillanz und viel Sinnlichkeit verspricht. Die als besonders innovativ geltende australische Sydney Dance Company zeigt drei Werke unter dem Sammeltitel „Interplay“. Huang Yi aus Taiwan wird sich neben zwei menschlichen Mitwirkenden auch mit dem Roboter Kuka präsentieren! Aus Südkorea kommt Eun-Me Ahn mit ihren „Dancing Grandmothers“ – ein Generationenstück mit 10 Tänzerinnen und Tänzern sowie 9 Großmüttern und 1 Großvater. Laut Ankündigung „durchgeknallt, farbenfroh und feiernd“.

Als künstlerische Leiterin des „Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps“, wie der ausführliche Name lautet, hat sich seit langem Isabella Spirig bewährt. Wegweisend ist für sie, „dass Angehörige verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen im Tanz friedlich zusammenleben“. Als Beispiele nennt sie Sidi Larbi Cherkaoui, Honji Wang oder Rocio Molina: „Sie lassen uns miterleben, wie man unterschiedliche Wurzeln, seien es geografische oder auch stilistische, gewinnbringend einsetzt und eine gemeinsame Sprache (er-)findet.“ Inspiration und Interaktion also im gesellschaftlichen wie im künstlerischen Sinn.

Vollständiges Programm: www.steps.ch
 

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