Das Festival „In Zucht“ der HZT-Studenten in Berlin

Das Festival „In Zucht“ der HZT-Studenten in Berlin

Plattform und Experimentalpodium

Studierende zeigen in den Uferstudios eigene Choreografien beim Festival „In Zucht“

Der Name des kleinen Festivals ist mehrdeutig und vielleicht auch etwas ironisch gemeint. Unter dem Titel „In Zucht“ zeigen Studenten der dreijährigen Bachelorausbildung „Dance, Context, Choreography“, angeboten am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT), was sie im Unterricht gelernt haben, wie sie Tanz verstehen, ihn mit anderen Sparten verknüpft wissen möchten.

Berlin, 24/04/2014

Der Name des kleinen Festivals ist mehrdeutig und vielleicht auch etwas ironisch gemeint. Unter dem Titel „In Zucht“ zeigen Studenten der dreijährigen Bachelorausbildung „Dance, Context, Choreography“, angeboten am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT), was sie im Unterricht gelernt haben, wie sie Tanz verstehen, ihn mit anderen Sparten verknüpft wissen möchten. Eben intermedial. Die meisten Studierenden stellen sich damit erstmals in einem größeren öffentlichen Rahmen vor. Zu sehen sein werden an vier Tagen in drei der 14 Uferstudios, Sitz des HZT, rund 20 Produktionen zwischen 20 und 50 Minuten Länge, jede nur einmal, damit Zeit für Kontakte und Gespräche mit den Zuschauern bleibt. Die können auf dem geräumigen Hof des Komplexes stattfinden, wo auch Platz für spontane Aktionen seitens der Studenten sein wird. Ebenso steht ein Seminarraum offen. Dort dürfen Zuschauer Kommentare niederschreiben und einer Kiste anvertrauen: für die Studenten eine nützliche Form der Rückmeldung zu ihren Stücken. Und weil eine Kommilitonin kocht, kommt auch das leibliche Wohl nicht zu kurz.

Zwei, die sich mit eigenen Arbeiten beteiligen und zudem zum Organisationsstab gehören, sind Ana Jelusic und Emma Tricard. Zunächst sind sie des Lobes voll für das Projekt an sich. Es passe so recht in den Rahmen des gesamten Studiengangs. Man lerne am HZT, unabhängig zu sein, selbstständig und bewusster zu werden und zu kommunizieren. Dass man sich im Lauf des Studiums auch selbst besser kennenlernen kann, sei ein großes Plus. Denn nicht jeder verlasse das Zentrum als Tänzer, man könne danach im Zeitgenössischen Tanz ebenso als Kurator, Dramaturg oder Kritiker arbeiten. Eine gute Vorbereitung ist, so finden Ana und Emma, die Festivalorganisation. Alles wird von den Studierenden in eigener Verantwortung gemacht, von der Programmgestaltung über Probenplan, Licht und Technik bis zu Werbung, Bar und einer Wohlfühlatmosphäre insgesamt. Lernen also unter professionellen Bedingungen.

Welche Themen behandeln die Stücke? Um das Zusammenspiel von Film, Foto respektive Raum und Choreografie wird es gehen, um den Tanz mit Objekten oder Licht. Ein Student aus Indien will sich mit dem traditionellen Tanz seiner Heimat beschäftigen. Ana, die daheim in Kroatien bereits ein Studium für Englisch und Spanisch absolvierte, dann den Tanz für sich entdeckte und schon im letzten Studienjahr ist, stellt ein Duo vor: Tanz mit dem „Objekt“ Zimmer. Partner ist dabei, wie auch bei den anderen, einer ihrer Kommilitonen. Tanzen, choreografieren, als Produktionsleiterin arbeiten oder über Tanz schreiben, das könnte sie sich zukünftig vorstellen: mal sehen, was so kommt. Emma aus dem 2. Studienjahr hatte zehn Jahre Tanzunterricht am Konservatorium ihrer Geburtsstadt Bordeaux, studierte ein Jahr Philosophie, ehe sie bei Maguy Marin in Lyon lernte, wie man mit dem Körper Theater macht. Um Gehen im Raum und was dabei passieren kann, dreht sich ihr Beitrag, als Metapher für die vergehende Zeit auch des Lebens. Tanz und Video sind ihre Interessen. Eben so richtig intermedial.

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