Schönste Erinnerungen

Das neue Magazin des Ballett am Rhein

Ein richtiges Schwergewicht ist es geworden, äußerlich und inhaltlich - passend zum himmelstürmenden Erfolg von Martin Schläpfer mit seinem gesamten Team des Ballett am Rhein. Gert Weigelts prägende Fotokunst verleiht dem Heft ästhetischen Glanz.

Düsseldorf, 01/11/2014

Ein richtiges Schwergewicht ist es geworden, äußerlich und inhaltlich - passend zum himmelstürmenden Erfolg von Martin Schläpfer mit seinem gesamten Team des Ballett am Rhein samt der Ballettschule und den Musikern aus Düsseldorf und Duisburg. Über 100 Seiten hat das großformatige Magazin „b No5“. Gert Weigelts prägende Fotokunst verleiht dem Heft ästhetischen Glanz. Dass seine brillant auf meist neutralem dunklen Hintergrund gedruckten Bewegungsstudien wesentlich zum Design des Frankfurter Designbüros Markwald Neusitzer Identity für die Deutsche Oper am Rhein beitragen, bestätigen die jüngsten Auszeichnungen mit dem „Red Dot für hohe Designqualität“ für die Plakate der vorigen und dieser Saison sowie für das Magazin „b-No4“ - und gerade auch noch der silberne „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland“.

Die Rückschau auf die Spielzeit 2013/14 bietet ein Defilee phänomenaler Weigelt-Bilder. Mit lupenscharfem Kennerblick fängt er das vielschichtige Flair der Choreografien ein, schält das Charakteristikum unterschiedlichster Handschriften heraus: wie viel „naturverbundener“ sind Nils Christes liebenswert junge Menschen (in „Sorrowful Songs“) mit ihren wehenden Mähnen, luftig schwingenden, transparenten Kleidchen und nackten Füßen als Antoine Jullys virtuelle Figuren (in „Hidden Features“), die - im Duktus noch deutlich an Meister Schläpfer orientiert - ganz eigene Modernität, Dynamik und Witz ausstrahlen. Wie bukolisch surreal wirkt Schläpfers Ensemble in „Sinfonien“, wie verblüffend respektlos innovativ in „7“, wie in ganz anderer Weise berauschend intellektuell artistisch von ehedem dagegen die Tänzer in Balanchines „Episodes“ oder in Cunninghams mokantem „Scenario“. Van Manens asketische Perfektion („Große Fuge“) wird konterkariert von Schläpfers bisherigem magnum opus „Deep Field“.

Schönste Erinnerungen an die vier Premieren mit hervorragenden Tänzern und Weltklasse-Choreografien des 20. und 21. Jahrhunderts werden da wieder wach. Neugier auf die kommende Saison wird geweckt. „Werde ich ihn zu inspirieren vermögen?“ heißt der erste Text- und Fotobeitrag im Heft. Es geht, so der Teaser, um „Ein neues Ballett von Hans van Manen, für das Martin Schläpfer auf die Bühne zurückkehrt“. Einmal noch wollte Heinz Spoerlis einstiger Ausnahmesolist auf der Bühne stehen. Nach seinem Auftritt mit Marlúcia do Amaral in van Manens legendärem „The Old Man and Me“ erfüllte ihm der Grandseigneur europäischer Choreografen seinen Wunsch, ihm ein Solo auf den Leib zu schreiben. Seine professionelle Beziehung und Freundschaft mit Hans van Manen beschreibt Martin Schläpfer. Den Entstehungsprozess von „Alltag“ im Ballettsaal dokumentiert Gert Weigelt.

Gäste werden willkommen geheißen mit fotoreichen Reportagen und Interviews: Jerome Robbins, Flamenco en Route, Amanda Miller - und künstlerische Mitarbeiter. So zeugen Seiten aus Thomas Zieglers Skizzenbüchern hinreißend zarter, kleiner Farbstiftbilder von der hohen Kunst des Bühnenbildners. Konzertpianist Denys Proshayev, beeindruckender Solist des 3. Klavierkonzerts von Alfred Schnittke auf Martin Schläpfers Choreografie, hatte zuvor noch nie an einem Ballettabend konzertiert, ist aber einer der vielen Neugierigen, wie Schläpfer sie mag. Er kommt wieder, mit Skrjabin-Sonaten.

Abschied und Neubeginn reflektieren vier langjährige Ensemblemitglieder. Was andere, zwei Stunden vor dem täglichen Training, schon ins Balletthaus treibt, verraten zwölf Tänzerinnen und Tänzer mit handschriftlichen Notizen über ihre liebsten Yoga-Übungen.

Ende des Sommers sind die Bagger auf dem Gelände Am Steinberg in Düsseldorf-Bilk angerückt. Flugs „belagerte“ das komplette Ensemble vor Saisonbeginn das erste Baugerät - bevor es zum Einsatz kam für den Bau des neuen Balletthauses. Ausgestattet mit zwei Probebühnen exakt in den Maßen der Bühnen des Theater Duisburg und der Oper Düsseldorf sowie mit Räumen für die Ballettschule soll der Komplex 2015 fertig sein.
Wohin die Reise geht in dieser Saison, über Publikationen, TV-Sendungen und die Unterstützung durch die Ballettfreunde, Neuzugänge und Auszeichnungen - das alles wird elegant, aber nicht protzig in Wort und Bild vermeldet.

Ein richtiges Geschenk ist das 5. Magazin geworden. Na ja - ein Schnäppchen jedenfalls für sechs Euro.

 

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