„Ich hab dich gern ohne Worte“
Bühnen- und Kostümdesigner Peter Pabst widmet sich in seinen neuen Installationen „Vorsichtshalber vorsichtig“ im Skulpturenpark Waldfrieden dem Nachlass Pina Bauschs
Das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch hat nach intensiven und langen Diskussionen einstimmig beschlossen, mit einer neuen Führung in die kommende Spielzeit zu gehen. Lutz Förster, langjähriges Ensemblemitglied und heute Professor an der Essener Folkwang Universität der Künste, wird ab sofort als künstlerischer Leiter Verantwortung für die Arbeit des Tanztheaters übernehmen. Dominique Mercy und Robert Sturm ziehen sich auf eigenen Wunsch aus der Geschäftsführung und Künstlerischen Leitung zurück. Sie hatten sich nach dem Tod von Pina Bausch kurzfristig bereit erklärt, das Ensemble zu leiten.
„Dominique Mercy und Robert Sturm haben die Company erfolgreich durch eine sehr schwierige Zeit mit großen Herausforderungen und außerordentlichen Projekten geführt, und zusammen mit Geschäftsführer Dirk Hesse die Weichen für die Zukunft gestellt. Diese Zeit und Entscheidungen haben viel Kraft gekostet. Dominique Mercy und Robert Sturm haben jetzt darum gebeten, von ihren Funktionen zurücktreten zu dürfen. Für ihr großes Engagement gilt ihnen unsere Anerkennung“ erklärte Oberbürgermeister Peter Jung, „für all das, was das Ensemble in dieser schwierigen Zeit geleistet hat, möchte ich mich im Namen der Stadt Wuppertal bedanken“.
„Wir sind sehr froh, dass wir mit Lutz Förster einen engen Wegbegleiter von Pina Bausch für die Company gewinnen konnten“, erklärte die Vorsitzende des Beirats Ursula Schulz. „Damit haben wir sicher gestellt, dass der Name und das künstlerische Erbe von Pina Bausch auf hohem Niveau in Erinnerung bleiben. Dies empfinden wir gleichermaßen als Anspruch und Herausforderung.“
Gleichzeitig mit der personellen Veränderung kündigte die Company an, das Tanztheater Wuppertal einem Wandel zu unterziehen, der mit der Spielzeit 2015/16 deutlich sichtbar werden soll, auch im Hinblick auf zukünftige Neuproduktionen. Die Stadt Wuppertal und das Land Nordrhein-Westfalen haben eine finanzielle Förderung des Tanztheater Wuppertal auch über 2015 hinaus zugesagt. „Die Stadt Wuppertal hat immer alles ihr Mögliche getan, um das Ensemble zu unterstützen. So haben wir die städtischen Zuschüsse für das Tanztheater nie angetastet. Das war immer unstrittig, obwohl die Stadt in allen Bereichen schmerzhaft sparen musste, und das wird auch in Zukunft so bleiben.“ Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal Peter Jung
„Diese Neuorientierung des Tanztheaters“, so Geschäftsführer Dirk Hesse, „ist das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses über die mittel- und langfristigen Perspektiven des Tanztheaters. Knapp vier Jahre nach dem Tod von Pina Bausch ist allen Beteiligten klar, dass die Bühnenpräsenz ihrer Werke durch die Übergabe an neue Generationen gesichert werden muss“. Dem Wunsch und Vermächtnis von Pina Bausch entsprechend soll Wuppertal als Standort für den Tanz erhalten bleiben. Zunächst erwartet die Tanzwelt jedoch eine ganz besondere Begegnung mit dem Ensemble und dem Werk von Pina Bausch. Das Tanztheater geht im August 2013 in seine 40. Spielzeit und arbeitet derzeit an einem Jubiläumsprogramm, das im Juni 2013 veröffentlicht wird.
- Lutz Förster –
Seit 1975 tanzt Lutz Förster beim Tanztheater Wuppertal - Pina Bausch.
Er ist seit 1991 Professor für Zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Universität der Künste und leitete dort bis Oktober 2012 den Studiengang Tanz und das Folkwang Tanzstudio (bis 2009 zusammen mit Pina Bausch) und war maßgeblich an der Gründung des „Instituts für Zeitgenössischen Tanz“ beteiligt.
2009 kreierte er für das „Spring Dance Festival“ in Utrecht das Solo „Lutz Förster – Portrait of a Dancer“, ein Rückblick auf sein künstlerisches Leben, insbesondere auf seine 34jährige Zusammenarbeit mit Pina Bausch. mit dem er bis heute unter anderem auch in Berlin, Hamburg, München, Brüssel, Seoul und Zagreb, Warschau, Göteborg und Ferrara gastierte.
Die Spielzeit 1981/82 verbrachte er mit einem Stipendium des Kultusministers NRW in New York, hauptsächlich bei der José Limón Company. Im Juli 1984 kehrte er als Stellvertretender Künstlerischer Direktor neben Carla Maxwell zu diesem Ensemble zurück und tanzte dort bis 1986 unter anderem in Choreographien von José Limón, Anna Sokolow, Susanne Linke, Jean Cébron und Meredith Monk, deren Solo „Break“ er auch 2007 für das Ballet de Lorraine einstudierte.
1987 und 1989 arbeitete er mit Robert Wilson in Produktionen für die Hamburgische Staatsoper („Cosmopolitan Greetings“) und die Mailänder Scala („Dr. Faustus“) und kreierte 1999 bei den Salzburger Festspielen die Rolle des „Monsieur Jean“ in „Les Boréades“ unter der Leitung von Sir Simon Rattle. Außerdem trat er in mehreren Film- und TV Produktionen auf, unter anderen auch in „Pina“ von Wim Wenders.
Er war künstlerischer Leiter der Festivals „Folkwang in Moskau“ (1993) und „Folkwang Fest der Künste“ zum 100sten Geburtstag von Kurt Jooss (2001). Von 2007 bis 2009 war er Sprecher der „Ausbildungskonferenz Tanz“, der Organisation der staatlichen Tanzausbildungsstätten und 2010 der Künstlerische Leiter der 2. Biennale der Tanzausbildung im Rahmen der Kulturhauptstadt „RUHR 2010“. Von 2009 bis 2012 war er Mitglied im Beirat der „Pina Bausch Stiftung“ und im Beirat der Tanztheater Wuppertal – Pina Bausch GmbH.
Lutz Förster erhielt seine Tanzausbildung an der Essener Folkwang Hochschule, u.a. bei Hans Züllig und Jean Cébron und in New York. Bis 1978 war Förster Mitglied des Folkwang Tanzstudios unter der Leitung von Susanne Linke und Reinhild Hoffmann, danach wechselte er zu Pina Bauschs Tanztheater Wuppertal, bei dem er bereits seit 1975 als Gast arbeitete.
Er arbeitete als Gastlehrer für Tanztheater Bochum/Reinhild Hoffmann, Tanztheater Bremen/Susanne Linke - Urs Dietrich, Tanztheater Basel/Joachim Schlömer, Tanztheater Münster/Daniel Goldin, City Contemporary Dance Company/Hong Kong, Modern Dance Theatre/Ankara, Tanztheater Kassel; in San José/Costa Rica, Sankt Petersburg, und an den Universitäten in Mexico City, Austin/Texas, Istanbul, Bogotá, Porto Alegre (Brasilien), Nanjing und Dalian (China), sowie den Sommerakademien in Berlin, München und Wien und Jacob’s Pillow (USA). 2008/09 lehrte er im Rahmen einer Gastprofessur an der Universidad Veracruzana in Xalapa/Mexico.
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