Das Unaussprechliche sichtbar machen
„Extra Life“ von Gisèle Vienne als österreichische Erstaufführung im Tanzquartier Wien
Zeitgenössischer Tanz im Museum - keine neue Idee, doch ein reizvoller Kontrast. In einer Kooperation mit dem Leopold-Museum stellt das Tanzquartier die Uraufführung von Jurij Konjars „Goldberg Variations“ in einem Raum der Ausstellung zu Otto Muehl vor.
Das blaue T-Shirt und die schwarze Hose des barfuß tanzenden slowenischen Performers und Choreografen korrespondierten dabei zwar mit Hauptfarben Muehls. Doch im Unterschied zu Muehls bissiger Plakativität und drastischer Bildersprache taucht Konjar langsam in eine subtile Choreografie zu Bachs „Goldberg Variationen“ in die legendäre Aufnahme von Glenn Gould ein. Tanz hat hier einen spirituellen Beigeschmack. Ähnlich wie bei Gould drängt die Gegenwart in klassische Formen. Seit einem Jahr tanzt Konjar täglich nach dem Vorbild von Steve Paxtons Improvisationsperformance von 1986 zu den Goldberg-Variationen.
Sie sei ihm „zu einer Art Freund geworden“, sagt er, er versuche, die auftauchenden Fragen zu beantworten und „Lücken mit meiner eigenen Fantasie“. Nun präsentierte er diese „Begegnung zwischen der Musik, mir und dem Publikum“ am ungewöhnlichen Ort.
Seine Interpretation ist keine Kopie Paxtons. Die Vertrautheit mit der Musik bedingt eine Ästhetik, die spielerisch um Fallen, Stehen und Schwingungen kreist und Konjar in einen Tanz-Sog reißt: ein Tanzstück mit viel Entwicklungspotenzial.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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