Glanz durch Rubinald Pronk und Marijn Rademaker

Der Dortmunder Ballett-Beitrag zu Holland Panorama und NL-Ruhr: die Gala XII

Dortmund, 17/10/2010

Ein Programmschwerpunkt von Ruhr.2010, dem diesjährigen europäischen Kulturhauptstadtjahr, ist der Nachbarschaft des Ruhrgebiets mit den Niederlanden gewidmet. Da darf natürlich der Tanz auf der Einladungsliste nicht fehlen. Und er ließ sich gern bitten. Zwei herrlich gegensätzliche Top-Tänzer verliehen der 12. Dortmunder Ballettgala Glanz: der drahtige, ultramodern gestylte Rubinald Pronk vom Nederlands Dans Theater und Marijn Rademaker, unbestrittener Adonis neoklassischer Ballerinos vom Stuttgarter Ballett. Choreografien von Rudi van Dantzig, Hans van Manen, Jiři Kylián sowie von Lightfoot/León und Annabel Lopez Ochoa zeigten die immer wieder beeindruckende stilistische Bandbreite auf, die dieses für den Tanz des 20. und 21. Jahrhunderts so wichtige kleine Land umspannt.

Himmelhochjauchzend, mit ungebändigtem Ungestüm stürmt Rademaker als Romeo auf die Bühne zur Balkonszene aus John Crankos „Romeo und Julia“ mit der ätherisch liebreizenden Sue Jin Kang. Später am Abend zelebrieren die beiden Stuttgarter Stars die innigen Umarmungen des jungen Armand mit der sterbenskranken Kurtisane aus dem 2. Akt von John Neumeiers „Kameliendame“ . Nicht oft genug kann man dieses Paar erleben. Wer – wie die allermeisten Dortmunder Zuschauer – das Duo „Jacoby & Pronk“ zum ersten Mal auf der Bühne sieht, dem verschlägt’s schier den Atem angesichts derartiger Verve, akrobatischer Geschmeidigkeit, Kraft und Eleganz. Rubinald Pronks lange Arme sind schöner als Marlene Dietrichs Beine, mit denen sich auch Drew Jacoby locker messen kann. Technische Schwierigkeiten moderner Ballettchoreografie, wie sie sowohl Lopez Ochoa in „One“ als auch Lightfoot/León in „Softly As I Leave You“ erfinden, bilden für dieses begnadete Paar keinerlei Hürden. Eine Sternstunde, die das Publikum von den Sitzen riss!

Het Nationale Ballet präsentierten stellvertretend für die große Kompanie Igone de Jongh und Alexander Zhembrovskyy mit dem Chopin-Duett „Voorbijgegaan“ von Rudi van Dantzig und einer Episode aus Hans van Manens „Frank Bridge Variations“. Das Nederlands Dans Theater war vertreten durch Fabienne Vegt und Percevale Perks mit Hans van Manens „déjà vu“ und einem Duett aus Jiři Kyliáns „27‘52‘“. Gastgeber Xin Peng Wang polsterte die hochkärtigen internationalen Gastauftritte selbstbewußt mit Ausschnitten aus eigenen Balletten und Erfolgsnummern der vorigen Gala wie dem Quartett „Pulse“ von der choreografischen Neuentdeckung Vanessa Carecci vom Dortmunder Ballett und „Tué“ von Marco Goecke mit Bridget Breiner vom Stuttgarter Ballett. Nun träumt er davon, am 24. Oktober drei „ganz große klassische Traumpaare“ auf der Dortmunder Bühne erstmals vereint zu sehen: Alina Cojocaru und Johan Kobborg, Lucia Lacarra und Cyril Pierre, Alicia Amatriain und Jason Reilly.
 

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