Stilistische Vielfalt ist Trumpf

Pierre Droulers' „Flowers“ im Tanzquartier Wien

Wien, 31/10/2009

Gut besucht, dazu viel junges Publikum und vor allem zahlreiche interessante Stücke: Das Tanzquartier Wien beschreitet mit seinem neuen Intendanten Walter Heun seit Oktober auch neue künstlerische Wege. Wie etwa am Donnerstag in der österreichischen Erstaufführung von Pierre Droulers' „Flowers“ zu sehen, setzt Walter Heun auf eine große stilistische Vielfalt und Bandbreite. So bietet der belgische Choreograf Pierre Droulers mit acht Tänzerinnen und Tänzern ein Stück, dessen Bewegungsfluss nie abreißt. Nicht nur die Tänzer, auch Raum, Licht und Musik sind in Bewegung. Veränderungen im Bühnenbild und in der Choreografie entfachen eine stetige Unruhe und Ziellosigkeit. Droulers ist einer der raren Choreografen, die filmische Mittel unter Verzicht auf Videos in Körpersprache umsetzen können. Dabei tritt die Nähe zur Bildenden Kunst in den Vordergrund, wenn Tänzer in Posen erstarren oder Skulpturen bilden. Wie Amöben suchen sie neue Positionen. Die Grenzen zwischen Objekten und Menschen sind aufgehoben, wenn ein Performer mit einer gesichtslosen Maske erscheint. Die titelgebenden Blumen werden brutal zerstört, die Natur mutiert in Droulers Kunstraum zu einem Gegenstand der Vernichtung. „Gibt es einen Himmel – ich würde gerne daran glauben“ ist ein Liedtext, der das Stück am Ende begleitet. Vorerst bleiben die Tänzer in originellen und fantasievollen Bildern am Boden verwurzelt, auch wenn dieser ins Wackeln gerät und keinen Halt mehr bietet.

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