Phänomenale Fußflinkheit, Sprungkraft und hinreißende Spielfreude

Ballett-Matinée der Heinz-Bosl-Stiftung

München, 12/05/2009

Applausstürme im Münchner Nationaltheater. Verdient! Denn was und wie brillant da jetzt in der neuen Ballett-Matinée von Konstanze Vernons Heinz-Bosl-Stiftung getanzt wurde, das hat fraglos die Qualität einer Profi-Jungtruppe. Und genau eine solche „Junior-Kompanie“ ist seit längerem das Wunschziel der Stiftungschefin – das jedoch mit dem Tod ihres Mannes und beruflichen Beraters Fred Hoffmann letzten Dezember (vorerst) in weite Ferne gerückt ist. Aber wären die Jung-„Bosls“ für den Freistaat nicht ein toller Kulturexport? Sie können ja alles tanzen, ob pur klassisch oder modern. Schon die Mittelstufe walzert und flattert in Robert Norths luftigem „Espana“ (Musik: Emmanuel Chabrier) über die Bühne. Der Modern-Dance-Choreograf North, seit 2007 Nachfolger von Vernon in der Ballettakademie-Leitung, hat sich gut auf das technische Niveau der erst Elf- bis Zwölfjährigen eingestellt. Die Oberstufe darf – und kann dies exzellent – dann sein älteres Stück „Entre dos Aguas“ (von Paco de Lucia, leider allzu lautverstärkt) tanzen: hochdynamische, atemlos den ganzen Raum nehmende Bewegungssequenzen, in die North etwas vom dem Duktus , vor allem die leidenschaftliche Attacke des Flamenco mit eingewebt hat.

Der Clou der Matinée jedoch ist ein Kurz-„Don Quijote“. Ray Barra – einer der raren Handlungsballett-Meister –, der den Petipa-Klassiker „Don Q.“ 1991 fürs Staatsballett kreierte, hat selbst gekürzt, Pianistin Maria Babanina die Minkus-Partitur die Minkus-Konserve auf Dauer allerdings „ohr-sägend“). In Barras regelrechtem Tanzrausch, von fetzigen Torero-Aufmärschen über die lyrische Traumsequenz bis hin zu Soli und Pas de deux, entfalten die Absolventen phänomenale Fußflinkheit, Sprungkraft und hinreißende Spielfreude: Vanessa Shield mit Armen Khachatryan (Kitri/ Basilio), Olivier Vercoutère (ein Gast vom Staatsballett als Don Q.), Illia Bukharov (Sancho Pansa), die langbeinige Adji Cissoko (Mercedes) und viele weitere glänzend geführte und blitzsauber geprobte Talente. Olé!

Nochmals 17. 5., 11 Uhr

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