Ballettmeisterin Valentina Savina wehrt sich

Die Ex-Stuttgarterin fühlt sich am Berliner Staatsballett fallengelassen

Berlin, 19/08/2009

Manche Geburtstage haben es in sich. Am 6. Juni wurde Valentina Savina siebzig, und das Staatsballett Berlin würdigte seine Chefballettmeisterin mit einem „Happy Birthday“, gesungen in 32 Sprachen. Dass der Jubelakt nach einer „Onegin“-Aufführung nicht auf der Bühne stattfand, sondern im Kasino der Staatsoper, hätte der dominanten Dame allerdings zu denken geben müssen.

Ballettintendant Vladimir Malakhov stimmte das Loblied auf eine Pädagogin an, die sein Ballettleben um fünf Jahre verlängert habe - und ließ nicht ahnen, dass er sich seine eigentliche Geburtstagsüberraschung für später aufgehoben hatte: das Ende ihrer Zusammenarbeit. Ihr Kontrakt, so der Geschäftsführende Direktor Georg Vierthaler in seinem Auftrag, werde (wie der ihres Ehemanns Alexander Chmelnitzky) nicht über den 31. Juli 2010 hinaus verlängert.

Malakhov setzte noch eins drauf: Das Ensemble müsse bereits zur Spielzeit 2009/10 auf die Dienste seiner Ballettmeisterin verzichten. Valentina Savina, die zunächst an einen etwas seltsamen Scherz geglaubt hatte, war schockiert. „Was kann geschehen sein“, fragt sich nicht nur Valentina Savina in einem offenen Brief, „dass er mich nach so langer Zeit einfach fallenlässt? Was ist mit unseren gemeinsamen Plänen? Was wird aus unserer geliebten Kunst, für die wir leben und für die wir unser Leben geopfert haben?“ Am Mittwoch wissen wir mehr, wenn das Ensemble aus den Theaterferien zurückkehrt.

Valentina Savina, in Stuttgart unvergessen, ist keineswegs unumstritten innerhalb der Kompanie. Manche nennen sie sogar selbstherrlich. Aber unbestreitbar sind ihre Verdienste um die Qualität eines Ensembles, von dem sie weiterhin hofft, dass es einmal zu den besten gehört in Europa. Sie fühlt sich für ihre Tänzer verantwortlich und tritt deshalb gemeinsam mit Chmelnitzky wie gewohnt zur Arbeit an und wird sehen, was passiert. Es kann spannend werden im Staatsballett Berlin – wenn auch nur hinter den Kulissen.

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