Kritik

Truthahn und Nussknacker

Prager Ballett mit dem „Nussknacker“ von Youri Vamos im Festspielhaus St. Pölten

Andrea Amort
Wien, 18/12/2008

Erstaunlich aber wahr: Das Ballett des Prager Nationaltheaters (unter Petr Zuska) war noch nie in Wien und Umgebung zu Gast. Umso interessanter ist daher das drei Auftritte umfassende Gastspiel im Festspielhaus St. Pölten mit einem „Nussknacker“ von Youri Vamos. Der Budapester Choreograf verknüpft den Tschaikowsky-Klassiker mit der Dickens-Erzählung „A Christmas Carol“. Ausbeuter Scrooge erfährt durch nächtliche Erlebnisse Besserung, und die arme Familie Cratchet samt Tochter Clara kommt zu Truthahn und Nussknacker. In der gewinnenden Ausstattung von Michael Scott stellte sich ein unhomogenes, teils schwergewichtiges Ensemble vor, dessen Tanzweise zwar ambitioniert und schwungvoll, ästhetisch aber altmodisch wirkte. Zuzana Susova war als Clara eine eilfertige zweite Besetzung für die am Abend zuvor gefeierte, einige Jahre bei John Neumeier engagiert gewesene Adela Pollertova.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

Kommentare

Noch keine Beiträge

Ähnliche Artikel

basierend auf den Schlüsselwörtern

Festspielhaus St. Pölten Vamos Prager Nationalballett

Kritik

Die Stimmungsmacherin

„Marie & Pierre“ von Bobbi Jene Smith jetzt auch am Festspielhaus St. Pölten

Noch nicht der ganz große Wurf, aber beachtlich: Smith hievt in ihrem Stück ganze 31 Künstler*innen auf die Bühne.

 von Andrea Amort
Kritik

Tanzgeschichte ganz heutig

Gastspiel von Ailey II – The Next Generation of Dance im Festspielhaus St. Pölten

Die jungen Tänzer*innen von Ailey II meistern die Herausforderung einer Quadruple Bill mit Stücken aus 64 Jahren Tanzgeschichte und diese wirken dabei noch ganz heutig.

 von Paul Delavos
Kritik

Illusionen wie Tennessee

Das Tschechische Nationalballett Prag gastiert mit John Neumeiers „Endstation Sehnsucht“ bei den Hamburger Ballett-Tagen

Von Prag nach Hamburg. Das tschechische Nationalballett bringt eine Neuinszenierung von Neumeiers „Endstation Sehnsucht“ in die Hansestadt. Können die Gäste überzeugen?

 von Andreas Berger
Kritik

Romantik pur, exzellent getanzt

„La Sylphide“ beim Nationalballett in Prag

Das Prager Nationalballett lädt in den erotischen Märchenwald des Tanzes und präsentiert „La Sylphide“. Lässt sich die Romatik staubbfrei ins heute übertragen?

von Boris Michael Gruhl
Kritik

Die Schönheit erwacht, das Böse lebt weiter

„Dornröschen“ von Marcia Haydée nach Petipa aus Prag

Die aktuelle Neueinstudierung des Prager Nationalballetts in künstlerischer Verantwortung des Choreologen Pablo Aháronian in der Inszenierung des Prager Ballettdirektors Filip Barankiewicz.

 von Boris Michael Gruhl