„Cluster“ – ein Bildband über Sasha Waltz

Berlin, 28/03/2007

„Cluster“ heißt der gut 200 Seiten starke Hardcover-Bildband, der die Arbeiten der Choreografin Sasha Waltz ab dem Jahr 1993 dokumentiert. In die großformatige Hauptserie der Fotos sind zusätzlich mehrere Heftchen in kleinerem Format und aus anderem Papier eingearbeitet – kleine Exkurse, in denen Waltz' Dialog-Projekte aus den Jahren 1993, 1999 und 2006 gebündelt hervorgehoben werden. Insgesamt sind die über 200 Fotos von unterschiedlicher Qualität: Besonders gelungen sind einige der von Sebastian Bolesch („Dido & Aeneas“, „Gezeiten“), André Rival („Insideout“), Gert Weigelt („Gezeiten“) und Bernd Uhlig („Körper“) beigesteuerten Fotografien, von manchen Bildern der anderen 15 Fotografen lässt sich das hingegen nicht in jedem Fall sagen. Mit Textinformation geht der Band eher sparsam um. Einige Seiten in der Buchmitte listen neben den „Dialogen“ auch „Projects“, „Works“ und „Films“ der Choreografin auf, eine andere Seite bietet eine lange Reihe mit Namen von Gastspiel-Städten. Der einzige größere Textbeitrag besteht aus drei Essays von Carolin Emcke, Judith Butler und Dorita Hannah, die sich mit den charakteristischen Grundzügen der künstlerischen Arbeit und einzelner Stücke von Sasha Waltz auseinandersetzen und auch ins Englische und Französische übersetzt wurden. Gewiss mag es sich um bekannte Autorinnen handeln, dennoch hätte ein Hinweis auf ihre Biografien dem ausgeklügelten Layout des Bandes vermutlich keinen Abbruch getan. Auch die Fotonachweise findet man erst nach längerem Suchen. Es handelt sich also um ein Werk, dessen Aufbau sich nicht auf den ersten Blick erschließt. Aber das lag wohl auch nicht in der Absicht der Redakteure. Sie scheinen den Betrachter vielmehr dazu anregen zu wollen, einfach zu blättern und die Bilder auf sich wirken zu lassen: So stößt man immer wieder auf Sasha Waltz' Verankerung in der Stadt Berlin, wo sie an ganz unterschiedlichen Orten ihre Arbeiten präsentiert hat und präsentiert: in den Sophiensälen, im Theater am Halleschen Ufer, im Künstlerhaus Bethanien, in der Schaubühne, im Podewil oder im (2004 bereits entkernten) Palast der Republik. Und natürlich ist auch schon ihre neue Spielstätte, das Radialsystem, mit den „Dialogen 2006“ vertreten. Ein Buch, das durch seine eigenwillige Zusammenstellung und die Eigendynamik der Bilder geeignet ist, unerwartete Verknüpfungen und Assoziationen herzustellen. So gesehen, trägt es seinen Namen „Cluster“ zu Recht.

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