Spitzen-Variationen

Gerade einmal zwei Spielzeiten hat das neu gegründete Staatsballett unter der Intendanz von Vladimir Malakhov hinter sich, und schon gibt es ein aufwändig und ansprechend gestaltetes „Compagniebuch Vol. 1“. Die Herausgeberinnen sind Christiane Theobald, Betriebsdirektorin und stellvertretende Intendantin, und Sandra Hasenteufel, die zwischen 2004 und 2006 die offizielle Photographin des Staatsballetts Berlin war. Finanziell wurde die Publikation durch den Lionsclub unterstützt – eine gelungene Demonstration von Public-Private-Partnership. „Spitzen-Variationen“ dokumentiert die zehn Repertoirestücke der Kompanie – mit Ausnahme des Kylian-Ballettabends allesamt Handlungsballette. Außerdem werden die Neuproduktionen der beiden Spielzeiten besprochen, zu denen allerdings auch Maurice Béjarts Opus Magnum „Ring um den Ring“ gezählt wird, das bereits 1990 in Berlin uraufgeführt wurde. Hervorzuheben sind bei dieser Produktion die gelungenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen von der Probenarbeit mit Béjart, Malakhov und anderen Tänzern. Schöne Fotos vergegenwärtigen aber auch die Reihe „Malakhov & Friends“ mit beliebten Gala-Stücken wie etwa Rolando D'Alesios „Come Neve al sole“, getanzt von Polina Semionova und Friedemann Vogel, oder Malakhovs Paradestück „Caught“ von David Parsons. Neben den klassischen und neoklassischen Stücken zeigt das Buch auch die experimentelle Seite des Staatsballetts, das „Shut up and Dance“-Programm, bei dem junge Choreographen gefördert werden. Gerne erinnert man sich an die nicht nur wegen ihres Kostüms außergewöhnliche – Erstlingschoreographie „Just a little Bit“ von Nadja Saidakova. Zugegeben, man hätte sich einzelne Bilder in größerem Format und in besserer Qualität gewünscht: Doch das Hauptverdienst des Buches besteht zweifellos darin, dass hier nicht nur das ganze aktuelle Repertoire, sondern auch einmal die gesamte Kompanie vorgestellt wird, und zwar sowohl auf, als auch hinter der Bühne.

Spitzen-Variationen, 2006 Schott Music GmbH & Co KG, Mainz, ISBN 3-7957-0576-2