Mit Esprit dem Ballett verschrieben

Gerlinde Dill studiert die „Puppenfee“ an der Staatsoper ein

Wien, 27/12/2006

„Die „Puppenfee“ war seit ihrer Uraufführung im späten 19. Jahrhundert immer im Wiener Repertoire. Da Kinder aus der Ballettschule bis zu den Solotänzerinnen mitwirken, kann man darin über die Jahre auch den Aufstieg von Tänzerkarrieren beobachten. Einzigartig.“ Gerlinde Dill, ehemalige Tänzerin, Choreografin und Ballettmeisterin an der Wiener Staatsoper, zeichnete nun erneut verantwortlich für die Wiederaufnahme der zauberhaften „Puppenfee“ im Haus am Ring am Christtag. Das Stück, mit dem nicht nur Wiener Tanzgeschichte geschrieben wurde, kombiniert Ballettchef Gyula Harangozó mit „Platzkonzert“, einem Werk seines Vaters.

Die Musik zur „Puppenfee“ stammt von Josef Bayer, die Choreografie des Pantomimischen Divertissements vom legendären Wiener Chefchoreografen Josef Hassreiter. „Als wir 1983 die sanfte Rückführung in die Originalfassung gemacht haben, war das Schwierigste die Zusammenführung der vielen Tänzergruppen im zweiten Teil.“ Während Gerlinde Dill den ersten Teil als gesellschaftskritisches Tanztheater sieht und auch als solches re-inszeniert hat, dominiert im zweiten Teil der Aufmarsch lebendig gewordener Puppen aller Art.

Sämtliche Kostümentwürfe stammen von Hassreiters Mitarbeiter Franz Gaul, der die Mode seiner Zeit pointiert für das Hofopernballett adaptierte. Dill: „Wir hatten wenig Probenzeit, ich musste sehr viele Rollen neu besetzen. Kathrin Czerny, die als Kind einen Policinell getanzt hat, ist die Trommlerin, die einzige Partie auf Spitze. Die Kinder haben viel Gefallen an ihren Rollen gefunden, ob als Püppchen oder anderes Spielzeug.“ Dill, die in den neunziger Jahren Ballettchefin an der Grazer Oper war, ist viel beschäftigt.

Eben hatte am Lemberger Opernhaus jenes Strauß-Gala-Programm Premiere, das unter der musikalischen Leitung von Herbert Prikopa und mit Choreografien von Dill durch den Norden Europas touren wird. Eine Tournee durch den Süden beginnt in Paris am 1. Jänner. Es ist ein alternatives Strauß-Programm mit einem tschechischen Orchester unter Matthias Kendlinger. Die Choreografin heißt wieder Gerlinde Dill. Kein Wunder, denn die Strauß-Spezialistin hat 20 Jahre lang das Neujahrskonzert des ORF geprägt.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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